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Eine Welt aus Dampf und Eis

Astronomie|Physik

Eine Welt aus Dampf und Eis
Nur dreißig Lichtjahre von der Erde entfernt kreist ein fremdartiger Planet um eine kleine, rote Sonne namens GJ 436. Der Exot besteht fast vollständig aus Wasser: Eine dreihundert Grad heiße Atmosphäre aus Wasserdampf umgibt den Planeten, dessen Durchmesser etwa viermal so groß ist wie der der Erde. Auch unter der Gashülle befindet sich Wasser ? allerdings in exotischen physikalischen Zuständen, berichten Forscher um Michaël Gillon von der Universität Lüttich.

Der Planet, dessen Masse etwa dem 22-fachen der Erdmasse entspricht, wurde bereits 2004 entdeckt, weil er seine Sonne bei jedem Umlauf eine Weile verdeckt. Gillon und seine Kollegen beobachteten ihn daraufhin vom Erdboden aus mit mehreren Teleskopen. Aus ihren Daten konnten Sie den Durchmesser von 50.000 Kilometern bestimmen und ? mithilfe der bereits bekannten Masse ? auch die Dichte. Daraus schlossen sie, dass der Planet aus Wasser bestehen muss: Wären seine Hauptbestandteile Wasserstoff und Helium wie bei Jupiter, müsste er wesentlich größer sein. Bestünde er aus Stein wie die Erde, dann hätte er einen kleineren Durchmesser.

Da GJ 436b, wie der Planet offiziell heißt, nur einen Abstand von etwa vier Millionen Kilometer zu seiner Sonne hat, ist seine Atmosphäre sehr heiß. Im Inneren des Planeten ist das Wasser fest, aber ebenfalls heiß. „Wasser hat mehr als ein dutzend verschiedene feste Zustände, von denen nur einer unser vertrautes Eis ist“, berichtet Co-Autor Frédéric Pont. „Unter sehr hohem Druck verwandelt sich Wasser in einen Festkörper, der sowohl dichter als Eis als auch als flüssiges Wasser ist ? ähnlich wie Kohlenstoff unter sehr hohem Druck zu Diamant wird.“

Die Forscher zeigen damit erstmals, dass Cousins der Planeten Neptun und Uranus in der Nähe eines Sterns existieren können. Wenn eine solche Welt eine etwas größere Umlaufbahn und damit angenehmere Temperaturen besitzt als GJ 436b, dann könnte auf ihr flüssiges Wasser existieren ? in Form eines den ganzen Planeten umspannenden Ozeans.

Michael Gillon (Universität von Lüttich, Belgien) et al.: Astronomy and Astrophysics, im Druck Ute Kehse
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