Die Ringe des Uranus wurden bereits im 18. Jahrhundert durch dessen Entdecker Sir William Herschel beobachtet ? und nicht wie bisher angenommen erst Mitte des 20. Jahrhunderts. Das schließt ein britischer Astronom aus einer genauen Analyse des Manuskripts, in dem Herschel seine Entdeckung beschrieb. Bis 1977 waren Astronomen davon überzeugt, dass der Uranus keine Ringe besitzt, denn erst in diesem Jahr entdeckte ein Forscherteam zufällig das Ringsystem um den drittgrößten Planeten des Sonnensystems. Stuart Eves von der Firma Surrey Satellite Technology Limited stellte seine Schlussfolgerungen nun auf dem Jahrestreffen der Royal Astronomy Society in Preston vor.
1781 entdeckte der deutsch-britische Astronom William Herschel den Planeten Uranus mit einem selbst entwickelten Teleskop. In seiner 16 Jahre später veröffentlichten Schrift beschrieb er zudem eine Ringstruktur um den Planeten. Jedoch konnte Herschel seine Beobachtung nicht endgültig bestätigen, und seine Ergebnisse blieben unbeachtet. Auch die spätere Entdeckung des Ringsystems änderte nichts an dieser Ansicht, denn die Ringe galten als viel zu dunkel und zu unscharf für Herschels einfaches Teleskop.
Stuart Eves kam nach einer erneuten Auswertung von Herschels Manuskript nun jedoch zu dem Schluss, dass Herschels Beschreibungen aus dem 18. Jahrhundert richtig sind und damit als erste Beobachtung der Uranus-Ringe gelten können. Sogar Details wie Größe, Ausrichtung und Farbe des äußeren Rings habe er korrekt dokumentiert, so der Wissenschaftler. Merkwürdig ist, dass in den folgenden 200 Jahren kein Astronom jemals wieder einen Ring beobachtete. Möglicherweise haben sich die Ringe ähnlich wie beim Saturn verdunkelt und ausgedehnt, so dass sie nur schwer zu entdecken waren, glaubt Eves. Herschels Beobachtungen deuten somit daraufhin, dass Ringsysteme von Planeten viel stärkeren Veränderungen unterworfen sind als bisher angenommen, erklärt der Forscher.
Nach heutigem Wissen umkreisen 13 Ringe den Planeten Uranus. Die Forscher von 1977 entdeckten sechs Ringe und die Raumsonde Voyager 2 im Jahr 1986 weitere fünf. Erst vor zwei Jahren fotografierte das Hubble-Teleskop ein neues Ringpaar.
Stuart Eves (Surrey Satellite Technology Limited, Guildford): Beitrag auf dem Jahrestreffen der Royal Astronomy Society ddp/wissenschaft.de ? Claudia Hilbert