Um nur die Schwergewichte zu erfassen, richteten die Forscher das Röntgenteleskop Chandra auf insgesamt 126 Regionen im Sternzeichen Bootes und belichteten die Aufnahmen relativ kurz ? jeweils 83 Minuten. Die gleichen Regionen nahm das Spitzer-Teleskop im infraroten Bereich des Spektrums auf. Beobachtungen des Kitts Peak- und MMT-Observatoriums in Arizona ergänzten die Messungen im sichtbaren Bereich des Spektrums.
„Die schwarzen Löcher sind entweder nackt oder von einem dichten Schleier aus Staub und Gas umgeben“, berichtet Ryan Hickox vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in Cambridge (US-Staat Massachusetts). Die verschleierten Objekte sind im sichtbaren Bereich des Lichtes nicht zu sehen, weil Gas und Staub diese Wellenlängen absorbieren. „Nur sehr wenige Objekte liegen zwischen diesen Extremen“, sagte Hickox. „Wir fragen uns nun, wie gut wir die Umgebung solcher schwarzen Löcher verstehen.“
Der derzeitigen Theorie nach sollten die schwarzen Löcher von einer rettungsringförmigen Gashülle umgeben sein. Je nach Blickwinkel müssten daher aktive Galaxien zu beobachten sein, bei denen unterschiedliche Anteile der sichtbaren Strahlung absorbiert werden. „Statt einen breiten Bereich zu finden, gibt es nur zwei Extreme“, wundert sich Hickox. Die beobachteten schwarzen Löcher sind zwischen sechs und elf Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt. Die Teleskope entdeckten 700 „nackte“ und 600 verhüllte aktive Galaxienkerne. Letztlich wollen die Forscher um Hickox den gesamten Himmel nach ähnlichen Objekten absuchen.