Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Die Quellen des Mars

Astronomie|Physik

Die Quellen des Mars
meridianiplanum.jpg
Die Mineralformationen in der Ebene Meridiani Planum ähneln denen auf der Erde an Stellen, wo Wasser verdunstet ist. Bild: JPL/NASA
Vor mehr als drei Milliarden Jahren hatte der Mars ein Grundwassersystem, das den ganzen Planeten umspannte. In der Hochebene Meridiani Planum quoll damals Wasser aus dem Boden, das zuvor an den gewaltigen Vulkanen der Tharsis-Region und über den südlichen Hochländern abgeregnet war, berichten Forscher um Jeffrey Andrews-Hanna von der Washington Universität in St. Louis.

In den ersten 800 Millionen Jahren seiner Geschichte war es auf dem Mars wahrscheinlich relativ feucht. In dieser Zeit entstanden die zahlreichen Flusstäler und Netzwerke von Wasserläufen, die auf vielen Bildern der Marssonden zu sehen sind. Vor 3,7 Milliarden Jahren wurde das Klima dann trockener. Stehende Gewässer trockneten allmählich aus, wobei sich Salzmineralien bildeten ? ähnlich wie im Toten Meer.

Auch auf der Hochebene Meridiani Planum entdeckte das Marsfahrzeug Opportunity Sulfatmineralien. Allerdings war es für Planetenforscher bislang unklar, wie sich die Salze in einer Gegend ohne Becken bilden konnten, in denen sich Wasser gesammelt haben könnte. Das Modell des globalen Wasserzyklus, das Andrews-Hanna und Kollegen entwarfen, erklärt dieses Rätsel nun.

Den Forschern zufolge drang der Niederschlag, der auf die Hochländer und die großen Vulkane wie den 22 Kilometer hohen Olympus Mons fiel, teilweise tief in die Marskruste ein. Das Wasser löste bei Temperaturen um 50 Grad Celsius Salze aus dem umliegenden Gestein. Dieses Salzwasser trat schließlich in Meridiani Planum, das an der Grenze zwischen Hochland im Süden und Tiefland im Norden liegt und eine sanft abschüssige Topographie besitzt, an vielen Stellen wieder aus dem Boden. An der Oberfläche verdunstete das Wasser, und die Salze bildeten dünne Ablagerungen auf dem Boden ? nach Berechnungen der Forscher wahrscheinlich nur wenige tausendstel Millimeter pro Jahr.

Über einen Zeitraum von einer halben Milliarde Jahren konnten sich dennoch mehrere hundert Meter hohe Schichte auftürmen, wie sie Opportunity entdeckte. Eine ähnliche Situation gibt es auch auf der Erde: Im Großen Artesischen Becken in Australien sind ebenfalls typische Eindampfungsgesteine zu finden. Dort tritt Grundwasser aus dem Boden, das aus weit entfernten, höher gelegenen Gebieten stammt.

Anzeige
Jeffrey Andrews-Hanna (Washington Universität, St. Louis, USA) et al: Nature, Bd. 446, S. 150 u. 163 Ute Kehse
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Egel  〈m. 5; Zool.〉 Angehöriger einer von zwei Wurmgruppen unterschiedlicher Organisation u. Verwandtschaft, die nur die lanzettförmige Gestalt gemeinsam haben; →a. Blutegel … mehr

Lan|zet|te  〈f. 19; Med.〉 kleines, spitzes, zweischneidiges Operationsmesser [<frz. lancette, … mehr

Am|mo|ni|um|car|bo|nat  〈n. 11; unz.; Chem.; fachsprachl.〉 = Ammoniumkarbonat

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige