Auch auf der Hochebene Meridiani Planum entdeckte das Marsfahrzeug Opportunity Sulfatmineralien. Allerdings war es für Planetenforscher bislang unklar, wie sich die Salze in einer Gegend ohne Becken bilden konnten, in denen sich Wasser gesammelt haben könnte. Das Modell des globalen Wasserzyklus, das Andrews-Hanna und Kollegen entwarfen, erklärt dieses Rätsel nun.
Den Forschern zufolge drang der Niederschlag, der auf die Hochländer und die großen Vulkane wie den 22 Kilometer hohen Olympus Mons fiel, teilweise tief in die Marskruste ein. Das Wasser löste bei Temperaturen um 50 Grad Celsius Salze aus dem umliegenden Gestein. Dieses Salzwasser trat schließlich in Meridiani Planum, das an der Grenze zwischen Hochland im Süden und Tiefland im Norden liegt und eine sanft abschüssige Topographie besitzt, an vielen Stellen wieder aus dem Boden. An der Oberfläche verdunstete das Wasser, und die Salze bildeten dünne Ablagerungen auf dem Boden ? nach Berechnungen der Forscher wahrscheinlich nur wenige tausendstel Millimeter pro Jahr.
Über einen Zeitraum von einer halben Milliarde Jahren konnten sich dennoch mehrere hundert Meter hohe Schichte auftürmen, wie sie Opportunity entdeckte. Eine ähnliche Situation gibt es auch auf der Erde: Im Großen Artesischen Becken in Australien sind ebenfalls typische Eindampfungsgesteine zu finden. Dort tritt Grundwasser aus dem Boden, das aus weit entfernten, höher gelegenen Gebieten stammt.