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Cool: Der Südpol der Sonne

Astronomie|Physik

Cool: Der Südpol der Sonne
Die Sonne ist nicht der gleichförmige Gasball, als der sie von der Erde aus erscheint. Am magnetischen Nordpol sind die Temperaturen um sieben bis acht Prozent kälter als am magnetischen Südpol, zeigen Messungen der Raumsonde Ulysses. Die Kapsel, die bereits seit 1990 im All ist und von Esa und Nasa gemeinsam betrieben wird, kreist außerhalb der Ebene der Planeten und überquert nun bereits zum dritten Mal die Pole der Sonne in einem sicheren Abstand von 300 Millionen Kilometern.

Die Sonde misst die Temperatur der Sonnenatmosphäre, der Korona, anhand des Verhältnisses von mehrfach positiv geladenen Sauerstoff-Ionen. Im Durchschnitt ist die Korona zwischen einer und zwei Millionen Grad heiß. Schon bei ihrer ersten Polüberquerung 1994 stellte Ulysses fest, dass der magnetische Nordpol um etwa 80.000 Grad Celsius kälter war als der magnetische Südpol. „Da Ulysses die beiden Pole in einem Abstand von mehreren Monaten überflog, konnten wir damals nicht sagen, ob sich beide Pole abkühlten oder ob der Nordpol ständig kühler ist“, sagt George Gloeckler von der University of Maryland. Da sich die Sonne damals einem Aktivitätsminimum näherte, hätte die Abkühlung auch damit zu tun haben können.

Inzwischen hat die Sonne fast das nächste Aktivitätsminimum erreicht, und die magnetischen Pole haben ihre Plätze getauscht: Der magnetische Nordpol befindet sich nun am heliografischen Südpol. „Die Temperaturen sind nun praktisch die gleichen wie vor zwölf Jahren am magnetischen Nordpol“, berichtet Gloeckler. Das deute darauf hin, dass das merkwürdige Phänomen mit dem Magnetfeld der Sonne zu tun hat. Den letzten Beweis dafür könnte Ulysses Anfang kommenden Jahres liefern, wenn die Sonde den heliografischen Nordpol (wo jetzt der magnetische Südpol liegt) überfliegt.

Rätsel gab den Sonnenforschern auch ein Ausbruch energiereicher Teilchen auf, den Ulysses im Dezember 2006 registrierte. Ähnliche Ausbrüche hatte die Sonde bislang nur um das Jahr 2000 herum entdeckt, als die Sonne gerade besonders aktiv war. „Solche Teilchenstürme hätten wir sicher nicht während des solaren Minimums erwartet, und schon gar nicht in hohen Breiten“, wundert sich Ulysses-Projektleiter Brian Marsden von der Esa. Geladene Teilchen folgen den Magnetfeldlinien der Sonne, so dass bestimmte Bewegungsrichtungen nicht möglich sind.

Ute Kehse
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