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Der rastlose Neutronenstern

Astronomie|Physik

Der rastlose Neutronenstern
Das Objekt XTE J1739-285, ein 33.000 Lichtjahre von der Erde entfernter und zeitweilig Röntgenstrahlen aussendender Himmelskörper, ist der am schnellsten rotierende Neutronenstern. Forscher um Philip Kaaret von der Universität von Iowa stellten fest, dass der Stern 1122-mal pro Sekunde um die eigene Achse wirbelt.

Die schnellsten bislang bekannten Neutronensterne drehen sich 270- bis 619-mal pro Sekunde. Astronomen waren mithilfe von statistischen Überlegungen zu dem Schluss gekommen, dass Neutronensterne höchstens 760-mal pro Sekunde rotieren können. Diese Grenze wird von XTE J1739-285 nun deutlich überschritten.

Die Forscher waren dem kosmischen Kreisel mit den Röntgensatelliten Integral und RXTE auf die Spur gekommen. Denn XTE J1739-285 ist ein Objekt, das in unregelmäßigen Abständen Röntgenstrahlung aussendet. Neutronensterne sind die stark komprimierten Überreste von explodierten Sternen, bei denen Materie von der Masse der Sonne in einer Kugel mit einem Durchmesser von zehn Kilometern zusammengequetscht ist. Viele Neutronensterne haben normale Sterne als Begleiter und saugen von diesen Gas an. Das Gas sammelt sich auf der Oberfläche des Neutronensterns an. Wenn die Schicht fünf bis zehn Meter dick ist, kommt es zu thermonuklearen Explosionen, die einige Sekunden oder Minuten dauern und energiereiche Strahlung freisetzen.

XTE J1739-285 hatte bereits 1999 solche Aktivitäten gezeigt und war 2005 erneut zum Leben erwacht. Durch Messungen bei anderen Neutronensternen war bekannt, dass während der Ausbrüche Oszillationen zu beobachten sind, die mit der Rotationsgeschwindigkeit des Sterns zusammenhängen. Die Messungen der beiden Satelliten ergaben, dass XTE J1739-285 etwa doppelt so schnell rotiert wie der schnellste bislang bekannte Neutronenstern. Das schnelle Wirbeln gibt den Forschern Aufschlüsse über das Innenleben der Schwergewichte, sagt Ko-Autor Erik Kuulkes vom Integral Science Operations Centre der Esa in Spanien: „Wenn wir solch hohe Geschwindigkeiten auch bei anderen Neutronensternen finden, können wir einige Modelle zum inneren Aufbau ausschließen.“

Philip Kaaret (Universität von Iowa) et al.: The Astrophysical Journal, Bd. 657, Teil 2 (2007), DOI: 10.1086/513270 Ute Kehse
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