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Mars schwitzt nicht

Astronomie|Physik

Mars schwitzt nicht
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Bis vor wenigen Milliarden Jahren bedeckte vermutlich ein globaler Ozean den Mars. Illustration: Nasa/Greg Shirah
Der Wüstenplanet Mars könnte noch riesige Wassermengen unter seiner Oberfläche verbergen, denn über die Atmosphäre kann er seine noch vor wenigen Milliarden Jahren vorhandenen riesigen Ozeane nicht an den Weltraum verloren haben. Das haben schwedische Forscher um Stas Barabash herausgefunden. Sie berechneten aus Satellitenmessungen, dass der Mars über die letzten 3,5 Milliarden Jahre nur die Menge einer knöcheltiefen planetaren Wasserlache verloren haben kann. Die größte Menge des auf dem Mars vermuteten Wassers müsse also noch unter der Oberfläche des Planeten zu finden sein.

Die Forscher beobachteten mit Messinstrumenten des europäischen Marssatelliten Mars Express die Bewegung bestimmter geladener Teilchen aus der Marsatmosphäre in den freien Weltraum. Diese Teilchenbewegung entsteht durch den Sonnenwind, der anders als bei der Erde beim Mars durch kein Magnetfeld abgeschirmt wird. In bestimmten Regionen oberhalb der Atmosphäre ruft der Sonnenwind eine Sogwirkung hervor, der geladene Sauerstoff- und Kohlendioxidmoleküle folgen. Mit der Annahme, dass der Sonnenwind über die letzten 3,5 Milliarden Jahre annähernd konstant geblasen hat, können die Forscher auch auf die Verlustmengen von Wasser schließen.

Insgesamt kann der Mars über diesen Zeitraum eine Wasserhöhe von nur vier bis siebzig Zentimetern verloren haben. Aus anderen Studien wissen die Astronomen allerdings, dass sich in grauer Vorzeit deutlich mehr Wasser auf dem Mars befunden haben muss. So haben Forscher der amerikanischen Weltraumbehörde Nasa aus anderen Daten des Mars Express Hinweise auf große Wassereisvorkommen unterhalb der Oberfläche geschlossen. Aus der Form der Oberfläche und Fließspuren schließen Forscher ferner auf die frühere Existenz planetenweiter Ozeane mit Wassertiefen von 600 Metern bis zu einem Kilometer.

Erst im vergangenen Jahr haben Forscher durch den Vergleich von um einige Jahre auseinander liegenden Fotos frische Fließspuren identifiziert. Sie glauben, dort müsse Wasser aus der Tiefe an die Oberfläche durchgebrochen sein. Für Barabash und seine Kollegen ist demzufolge die Vermutung plausibel, dass der Mars sein Wasser noch unter der Oberfläche besitzt, wenn er es nicht an den Weltraum abgegeben hat. Weitere Untersuchungen sollten allerdings alternative Möglichkeiten wie Astroideneinschläge in Erwägung ziehen. Für die Weltraumforscher ist Wasser auf dem Mars nicht nur als Trinkwasser für zukünftige Marsmissionen interessant, sondern auch als Ausgangsstoff für den Wasserstoff und Sauerstoff in Raketentreibstoffen und als potenzielle Grundlage für Leben.

New Scientist, Online-Dienst Originalarbeit der Forscher: Stas Barabash (Swedish Institute of Space Physics, Kiruna) et al: Science, Bd. 315, S. 501 ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer
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