Der zweitgrößte Saturnmond Rhea besteht zu drei Vierteln aus Wassereis und nur zu einem Viertel aus Gestein. Beide Komponenten sind gleichmäßig im Inneren des Mondes vermischt, schreiben John Anderson von der Raumfahrtfirma Global Aerospace Corporation und Gerald Schubert, Professor für Geophysik an der Universität von Los Angeles in der Zeitschrift „Geophysical Research Letters“.
Die beiden Forscher werteten die Daten eines Vorbeifluges aus, den die Sonde Cassini im November 2005 durchgeführt hatte. Daraus konnten sie Masse, Dichte und Trägheitsmoment des Mondes bestimmen. Dabei zeigte sich, dass Rhea leichter ist als bislang angenommen: Die mittlere Dichte beträgt nur ein Fünftel mehr als die von Wasser. Der Gesteinsanteil dürfte bei etwa 25 Prozent liegen, schließen die Forscher daraus. Bislang ging man von 40 Prozent Gestein im Inneren von Rhea aus.
Der felsige Anteil des 1.530 Kilometer großen Mondes ist nach der Entstehung zudem nicht ins Zentrum gesunken: Rhea besitzt keinen schalenförmigen Aufbau aus Kern und Mantel, sondern besteht aus einer gleichförmigen Mischung aus Eis und Gestein ? ähnlich wie eine Kugel Straciatella-Eis. Durch den Druck hat das Eis in der Tiefe allerdings einen anderen Kristallstruktur als an der Oberfläche.
John Anderson (Global Aerospace Corporation, Altadena, Kalifornien) et al.: Geophysical Research Letters, Bd. 34, S. L02202, doi:10.1029/2006GL028100 Ute Kehse
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