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Ein Häppchen für Sagittarius A*

Astronomie|Physik

Ein Häppchen für Sagittarius A*
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Das Echo des Ausbruchs von Sagittarius A* verursachte Veränderungen in Form und Helligkeit einer nahegelegenen Gaswolke, wie auf dieser Folge von Bildern des Röntgensatelliten Chandra zu erkennen ist. Bilder: NASA/CXC/Caltech/M. Muno et al.
Das schwarze Loch im Zentrum unserer Milchstraße gönnte sich vor rund sechzig Jahren ein Häppchen Materie. Die bei der Mahlzeit freiwerdenden Röntgenstrahlen wurden an den Gaswolken im Umfeld des Gravitationsmonsters reflektiert, und dieses Lichtecho haben Astronomen um Michael Muno vom California Institute of Technology (Caltech) in Pasadena nun mit dem Röntgensatelliten Chandra empfangen. Die Gesamtmasse des aus Gasmolekülen und Staub bestehenden Häppchens entspricht rund einem Zwanzigstel der Erdmasse, haben die Forscher berechnet. Vermutlich verschlingt das schwarze Loch alle 100 Jahre Materie in dieser Portionsgröße.

Die Forscher beobachteten das Sagittarius A* genannte schwarze Loch im Milchstraßenzentrum mit dem Röntgenteleskop Chandra, das sich in einer Erdumlaufbahn befindet. Sie entdeckten, dass die Röntgenstrahlung von Gaswolken in der Umgebung des schwarzen Lochs in einer charakteristischen Weise schwankte. Dies konnte nicht durch den gleichmäßigen Teilchenstrom der kosmischen Strahlung verursacht sein, wie bislang angenommen. Vielmehr bringt das Echo der Röntgenstrahlen vom schwarzen Loch die Gaswolke zum Leuchten, schließen die Astronomen. Diese Strahlen entstehen immer dann, wenn Materie vom schwarzen Loch eingefangen und auf Nimmerwiedersehen verschlungen wird.

Das Aufflammen des schwarzen Lochs muss rund sechzig Jahre zurückliegen, errechneten die Forscher aus der Distanz zur Gaswolke. Vermutlich war die Leuchtkraft des Gravitationsmonsters damals 100.000-fach stärker als heute. Vor sechzig Jahren standen allerdings noch keine Satelliten zur Beobachtung dieses Phänomens zur Verfügung. In früheren Studien konnten Wissenschaftler zeigen, dass das Sagittarius A* auch vor 350 Jahren beim Verschlucken von Materie heftig strahlte. Die Leuchtkraft muss eine Million Mal größer gewesen sein als heute, so dass die empfindlichen Instrumente des Röntgenteleskops möglicherweise sogar geschädigt worden wären. Die Forscher vermuten, dass das schwarze Loch unserer Milchstraße etwa einmal im Jahrhundert aufflammt und Materie in der Größenordnung des Planeten Merkur verschlingt. Aus den Beobachtungen wollen sie weitere Rückschlüsse über das knapp vier Millionen Sonnenmassen schwere Monster ziehen.

New Scientist, Online-Dienst Originalarbeit der Forscher: Michael Muno (Caltech, Pasadena) et al.: Beitrag auf der 209. Konferenz der Amerikanischen Astronomischen Gesellschaft, Seattle ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer
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