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Weißer Zwerg verspeist Asteroiden

Astronomie|Physik

Weißer Zwerg verspeist Asteroiden
Ein eigenartiger, 500 Lichtjahre entfernter Stern, eröffnet Astronomen einen Blick in die ferne Zukunft des Sonnensystems: Der Weiße Zwerg SDSS 1228+1040 besitzt offenbar ein Planetensystem und verleibt sich gerade die Überreste eines Asteroiden ein, der ihm zu nahe gekommen ist, berichten Boris Gänsicke von der Universität von Warwick und seine Kollegen in der Zeitschrift Science.

Der Weiße Zwerg ist der Überrest eines schweren Sterns mit der fünffachen Sonnenmasse. Nur siebzig Millionen Jahre nach seiner Geburt blähte er sich zu einem gewaltigen roten Riesen auf. Der Radius des Sterns entsprach in diesem Stadium etwa dem Abstand zwischen der Sonne und Jupiter. Alle Planeten, die weiter innen ihre Bahn zogen, müssen damals von dem Stern verschluckt worden sein, schreiben die Forscher.

Dennoch scheint der Zwerg noch unsichtbare Begleiter zu besitzen. Der Stern fiel den Astronomen auf, weil er eine Staubscheibe besitzt, die die schweren Elemente Kalzium und Eisen enthält. Gänsicke und Kollegen schlossen aus, dass SDSS 1228+1040 von einem anderen Stern oder einem Braunen Zwerg begleitet wird. Sie vermuten, dass das Kalzium und das Eisen von einem Asteroiden stammen, der dem Stern zu nahe kam und durch seine starken Gezeitenkräfte zerrissen wurde. Damit der Asteroiden auf eine entsprechende Bahn gelangen konnte, müssen allerdings außerhalb der Kugel, die der Stern einst als Roter Riese einnahm, heute noch Planeten kreisen.

Aus Absorptionslinien des Elementes Magnesium im Spektrum von SDSS 1228+1040 schließen die Forscher, dass sich der Zwerg die Überreste des Asteroiden einverleibt. Bislang hatten Astronomen angenommen, dass die kurze Zeit, die ein massiver Stern lebt, bevor er zum roten Riesen mutiert, nicht reicht, um ein Planetensystem auszubilden. Allerdings scheint SDSS 1228+1040 eher eine Ausnahmeerscheinung zu sein: Die Forscher nahmen sich eine Liste mit mehr als 400 weißen Zwergen aus der Datenbank des Sloan Digital Sky Survey vor. Darin fanden sie nur einen weiteres Objekt mit Kalzium-Emissionslinien.

Boris Gänsicke (Universität von Warwick, Großbritannien): Science Bd. 314, S. 1908 Ute Kehse
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