Astronomen haben in der Milchstraße zwanzig neue Sterne entdeckt. Sie sind weniger als 33 Lichtjahre von der Erde entfernt und befinden sich damit nach astronomischen Begriffen in der unmittelbaren Nachbarschaft unseres Sonnensystems. Alle neu entdeckten Sterne sind so genannte Rote Zwerge. Diese kleinsten aktiven Sterne haben häufig nur einen Bruchteil der Masse der Sonne und leuchten auch nur sehr schwach. Über die neuen Sterne berichten Todd Henry und seine Kollegen vom Research Consortium on Nearby Stars ( RECONS).
Henry und seine Kollegen kamen den Sternen im Rahmen einer systematischen Erfassung aller Sterne im Abstand von bis zu 33 Lichtjahren auf die Spur. Sie entdeckten die Himmelskörper mithilfe kleiner Teleskope des
Cerro Tololo Inter-American Observatory (CTIO) in den chilenischen Anden. Die Entfernung der Sterne berechneten die Forscher anhand der so genannten
Parallaxe. Diese bezeichnet die scheinbare Bewegung naher Sterne vor dem Hintergrund weiter entfernter Himmelskörper, die durch den Wechsel der Perspektive auf der Bahn der Erde um die Sonne zustande kommt. Messungen über mehrere Jahre machen es laut Henry möglich, selbst Distanzen von mehr als 300 Lichtjahren mit einem Fehler von weniger als zehn Prozent zu berechnen.
Mit der Entdeckung stieg die Anzahl bekannter Sterne innerhalb der Grenze von 33 Lichtjahren um die Sonne auf 348. Mit einer Gesamtzahl von 239 sind damit knapp 70 Prozent aller Sterne in der Nachbarschaft der Erde Rote Zwerge so die Wissenschaftler. Diese sind laut Henry bestens geeignet für Untersuchungen fremder Sonnensysteme und könnten weitere Anhaltspunkte darüber geben, ob es auch auf anderen Planeten Leben gibt.
Seit dem Jahr 2000 berichteten Wissenschaftler bereits zweimal von der Entdeckung neuer Sterne, wobei einmal acht und einmal sechs Himmelskörper identifiziert wurden. Somit stieg die Anzahl Sterne, die näher als 33 Lichtjahre bei der Erde liegen, allein innerhalb der vergangenen sechs Jahre um 16 Prozent. Henry erwartet, in diesem Bereich der Galaxie künftig noch mehr Himmelkörper zu entdecken.
Todd Henry (Research Consortium on Nearby Stars) et al.: Astronomical Journal, Bd. 132, S. 2360 ddp/wissenschaft.de ? Katharina Schöbi