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Zwei Geschenke auf einmal

Astronomie|Physik

Zwei Geschenke auf einmal
Der nächstgelegene Planet außerhalb des Sonnensystems befindet sich 10,5 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Eridanus und hat etwa die anderthalbfache Masse des Gasplaneten Jupiter. Das zeigen neue Daten des Weltraumteleskops Hubble, das damit auch die bislang umstrittene Existenz dieses Exoplaneten eindeutig bestätigt. Gleichzeitig bestätigen die Hubble-Bilder die Theorie, dass sich Planeten aus Staub- und Gasscheiben rund um junge Sterne bilden: Der Mutterstern des Planeten, Epsilon Eridani, wird sowohl von den Überresten einer solchen Staubscheibe als auch von dem fertigen Planeten umkreist ? eine Kombination, die bisher noch nie beobachtet werden konnte.

Bereits im Jahr 2000 hatten Astronomen entdeckt, dass sich der Stern Epsilon Eridani gleichmäßig vorwärts und rückwärts bewegt. Schon damals vermuteten viele Wissenschaftler dahinter den Sog eines Planeten, der den Stern umkreist und ihn dabei durch seine Schwerkraft beeinflusst ? ähnlich wie ein kleiner Hund, der an der Leine seines Herrchens zieht. Andere waren jedoch skeptisch und hielten die taumelnde Bewegung eher für eine Eigenart des mit einem Alter von 800 Millionen Jahren noch recht jungen Sterns. Indem amerikanische Forscher den Stern nun jedoch drei Jahre lang intensiv beobachteten, konnten sie jeden Zweifel an der Existenz des Planeten ausräumen.

Es gelang ihnen sogar, mithilfe der Hubble-Bilder und zusätzlicher Daten von verschiedenen Teleskopen auf der Erde eine Art Steckbrief des Epsilon Eridani b getauften Exoplaneten anzufertigen. Demnach umrundet der Planet seinen Mutterstern alle 6,9 Jahre auf einer stark elliptischen Umlaufbahn, die in Bezug auf die Erde um etwa 30 Grad gekippt ist. Die Berechnung dieses Wertes ermöglichte es den Forschern auch, die Masse des Planeten abzuschätzen. Bislang hatten die Astronomen lediglich sagen können, dass der Himmelskörper mindestens sieben Zehntel der Masse des Jupiters besitzen müsse.

Die Neigung der Planetenbahn nach ist auch noch aus einem anderen Grund bemerkenswert, erklärten die Wissenschaftler: Sie ist um den gleichen Winkel gekippt wie die Staubscheibe, die den jungen Stern umgibt ? nach Ansicht der Forscher ein eindeutiger Beweis für die bereits vor 200 Jahren aufgestellte Theorie, dass sich aus dem Staub und dem Gas einer solchen Akkretionsscheibe tatsächlich Planeten bilden. Die Wissenschaftler hoffen nun, den nahen Exoplaneten im kommenden Jahr direkt beobachten zu können. Dann wird die elliptische Umlaufbahn den Planeten nämlich so nah an seinen Mutterstern heranbringen, dass das reflektierte Sternenlicht möglicherweise hell genug ist, um von Hubble oder einem anderen Teleskop aufgefangen zu werden.

Barbara McArthur (Universität Texas) et al.: Beitrag auf dem Jahrestreffen der Division of Planetary Sciences, Pasadena ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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