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Niedrige Geburtenraten gibt es auch im All

Astronomie|Physik

Niedrige Geburtenraten gibt es auch im All
In Galaxien, in deren Zentrum sich ein supermassives Schwarzes Loch befindet, werden kaum junge Sterne geboren. Das liegt daran, dass Schwarze Löcher, die eine gewisse kritische Masse überschritten haben, die Kreissäle ihrer Galaxien restlos zerstören, berichten Kevin Schawinski von der Universität Oxford und seine Kollegen in der Zeitschrift Nature.

Astronomen hatten schon seit längerem beobachtet, dass es in großen Galaxien weniger junge Sterne gibt als in kleinen. Die Ursache für dieses Phänomen deckten die Forscher um Schawinski jetzt mithilfe des Weltraumteleskops Galex (Galaxy Evolution Explorer) auf, das besonders empfindlich für ultraviolette Strahlung ist, wie sie von jungen Sternen abgegeben wird. Junge Sterne werden in der Regel in Wolken aus kaltem Wasserstoffgas geboren. Ist das Gas jedoch zu warm, klumpt es nicht zusammen, was die Entstehung neuer Sterne verhindert.

Genau das passiert in der Nähe Schwarzer Löcher: Sie verschlucken nicht einfach alles, was ihnen in die Quere kommt, sondern schleudern einen Teil des angesaugten Materials in so genannten Jets wieder weg. Durch diesen Prozess wird ein großer Teil des Gases, aus dem normalerweise Sterne entstanden wären, einfach aus der Galaxie hinausgeworfen. Die Jets heizen außerdem das Zentrum der Galaxie in der Nähe eines Schwarzen Lochs so stark auf, dass dort keine Sterne mehr geboren werden können.

„Supermassive Schwarze Löcher erzeugen in Riesengalaxien eine ungünstige Umwelt für Sternengeburten“, sagt Mitverfasser Sukyoung Yi von der Yonsei. „Wer viele junge Sterne finden möchte, muss sich kleinere Galaxien anschauen.“ Die Forscher untersuchten insgesamt 800 elliptische und linsenförmige Galaxien. Sie fanden Anzeichen dafür, dass Schwarze Löcher die Sternenetstehung stoppen, sobald sie eine kritische Größe im Verhältnis zu ihrer Muttergalaxie erreicht haben. Dadurch werde das Wachstum der Galaxie insgesamt behindert.

Kevin Schawinski (Universität Oxford) et al.: Nature, Bd. 442, S. 888 Ute Kehse
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