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Plutos Verhängnis

Astronomie|Physik

Plutos Verhängnis
Im Sonnensystem gibt es offiziell nicht mehr neun, sondern nur noch acht Planeten: Nach der auf der Generalversammlung der International Astronomical Union (IAU) verabschiedeten neuen Planetendefinition verliert Pluto nach mehr als siebzig Jahren seinen Planetenstatus. Damit ist auch der ursprüngliche Vorschlag vom Tisch, der der Planetenfamilie erheblichen Zuwachs beschert hätte. Der Abstimmung vorausgegangen waren zum Teil erhitzte Debatten über den genauen Wortlaut der Definition und das Schicksal des degradierten Pluto. Der Ex-Planet gehört nun genau wie 2003 UB 313 und der Asteroid Ceres offiziell zu den Zwergplaneten, einer neu eingeführten Klasse von Himmelskörpern. Pluto gilt zusätzlich als Prototyp einer neuen Kategorie Transneptunischer Objekte, die jedoch noch keinen Namen erhalten hat. Über das Ergebnis der Abstimmung berichtet die International Astronomical Union.

Nach dem ursprünglichen Definitionsentwurf, der von einem Komitee aus sieben Astronomen, Schriftstellern und Historikern stammte, hätte ein Planet zwei Kriterien erfüllen müssen: sich um einen Stern bewegen, ohne selbst ein Stern zu sein, und so massiv sein, dass er durch seine eigene Schwerkraft eine runde Form annimmt. Die Definition hätte dem Planetensystem mindestens drei neue Mitglieder ? Ceres, Charon und 2003 UB 313, genannt Xena ? beschert, war jedoch bereits kurz nach ihrer Veröffentlichung unter heftige Kritik geraten. Der häufigste Vorwurf: Sich bei der Definition lediglich auf die Eigenschaft „rund“ zu stützen, erweitere die Anzahl potenzieller Planeten zu stark. So gebe es allein im Kuiper-Gürtel, zu dem auch Pluto und Xena gehören, mindestens 200 Kandidaten, gab beispielsweise Michael Brown vom California Institute of Technology, der Entdecker von Xena, zu bedenken.

Alternativ dazu legten vergangenen Freitag einige Astronomen einen eigenen Entwurf vor. Er unterschied sich von der ersten Definition hauptsächlich in einem Punkt: Um ein Planet zu sein, muss ein Himmelskörper seine Nachbarschaft dominieren, also mit Abstand das größte Objekt in seiner direkten Umgebung sein, forderten die Wissenschaftler. Das trifft zwar für die acht klassischen Planeten zu, nicht jedoch auf Pluto oder andere Kuiper-Gürtel-Objekte wie Xena, denn diese Himmelskörper sind von vielen anderen mit einer ähnlichen Größe umgeben.

Die nun verabschiedete Definition ist ein Kompromissvorschlag: Die ursprüngliche Fassung wurde um das Kriterium „muss seine Umgebung von anderen Objekten befreit haben“ erweitert, und zusätzlich wurde die Klasse der Zwergplaneten eingeführt, in die alle runden, die Sonne umkreisenden Objekte gehören, die ihre Umgebung nicht dominieren. Alle weiteren Himmelskörper des Sonnensystems werden demnach in die Kategorie Kleinkörper eingeordnet.

Mitteilung der International Astronomical Union (IAU) ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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