Am Südpol entdeckten sie bereits beim ersten Umlauf Ende April einen rätselhaften Wolkenwirbel. Mit dem Spektrometer Virtis konnten sie seine Struktur nun in verschiedenen Höhen der Atmosphäre messen und erhielten ein dreidimensionales Bild. „Die Form des Wirbels verändert sich stark mit der Höhe“, berichtet Pierre Drossart vom Observatoire de Paris. „Es ist, als würden wir auf verschiedene Strukturen schauen und nicht auf eine einzige. Jede Messung enthüllt mehr Unterschiede.“ Welche Kräfte den rätselhaften Wolkenstrudel formen, ist den Forscher aber noch unklar.
Eine weitere überraschende Entdeckung machten die Forscher auf der Nachtseite des Planeten: Beim Anpeilen von Sternen durch die oberen Atmosphärenschichten der Venus stellten die Forscher fest, dass die Lufthülle bis zur Höhe von 90 Kilometern undurchsichtig ist. Bislang war nur bekannt, dass sich zwischen 20 und 65 Kilometern Höhe Wolken befinden. Nun stellte sich heraus, dass der Dunst bis zu 105 Kilometer hoch reicht. Bei der Erde ist die Atmosphäre dagegen schon in 20 Kilometern Höhe transparent.
Ein weiteres interessantes Forschungsfeld sind dunkle Flecken an der Oberseite von Venus-Wolken, die ultraviolettes Licht stark absorbieren. Bislang ist noch unbekannt, welche Substanzen für dieses Phänomen verantwortlich sind. „Wir haben nun die Bestätigung, dass wir sie tatsächlich sehen können, also werden wir jetzt daran arbeiten, herauszufinden, was ihre Quelle ist“, sagt Wojciech Markiewicz vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Lindau.
Der Raumsonde gehe es soweit gut, meldet die Esa. Lediglich ein Instrument, das „Planetary Fourier Spectrometer“, funktioniert derzeit nicht, da ein Spiegel sich nicht bewegen lässt.