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Riesenfeuerball mit Schweif

Astronomie|Physik

Riesenfeuerball mit Schweif
Ein internationales Astronomenteam hat einen kometenartigen Feuerball entdeckt, der mehr als eine Milliarde Mal so schwer ist wie die Sonne. Er besteht aus heißem Gas und rast mit einer Geschwindigkeit von 750 Kilometern pro Sekunde durch einen fernen Galaxienhaufen namens Abell 3266. Mit einem Durchmesser von ungefähr drei Millionen Lichtjahren ist der Gasball fünf Milliarden Mal größer als unser Sonnensystem und damit das größte bislang bekannte Objekt seiner Art. Allerdings schrumpft der Riesenball von Stunde zu Stunde: Die umgebenden Galaxien ziehen ständig Materie aus seinem Kern ab, die dann sowohl den Schweif des Gaskometen bildet als auch zum Baumaterial für neue Sterne wird.

Entdeckt haben die Astronomen um Alexis Finoguenov den Gasball mit seinem Schweif auf Röntgenaufnahmen des Weltraumteleskops XMM-Newton. Sie vermuten, dass er sich vor etwa zwei Milliarden Jahren bei der Kollision einer großen Galaxie mit einer kleineren gebildet hat. Dabei spaltete sich nach Ansicht der Forscher ein Gasklumpen vom kleineren Kollisionspartner ab und wurde ins All geschleudert, wo er schließlich in den Gravitationsbereich des Galaxienhaufens Abell 3266 geriet. Momentan befindet sich der Ball in der Nähe des Zentrums des Haufens, der mehrere hundert Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt ist und mit seinen vielen hundert Galaxien zu den massereichsten Galaxienhaufen des südlichen Himmels gehört.

Trotz seiner Temperatur von etwa 46 Millionen Grad Celsius hebt sich der Gasball auf den Röntgenbildern als kühle, dichte Struktur vom umgebenden heißeren Gas des Galaxienhaufens ab, berichten die Forscher. Aus diesem Grund konnten sie auch die Schweifbildung sehr gut beobachten: Das Gas wird buchstäblich vom Kern abgestreift und sammelt sich hinter ihm in einer schweifartigen Struktur. Die Wissenschaftler schätzen, dass der Feuerball auf diese Weise jede Stunde eine Materiemenge verliert, die der Masse unserer Sonne entspricht. Das abgestreifte Gas wird wahrscheinlich eines Tages den Grundstock für die Bildung neuer Sterne legen und auf diese Weise dazu beitragen, dass Abell 3266 irgendwann eine der größten und dichtesten Materieansammlungen des Universums wird.

Mitteilung der Europäischen Raumfahrtagentur ESA, 12. Juni 2006 ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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