Auch Mikroquasare saugen Materie an, und zwar von ihrem Partnerstern. Genau wie ihre großen Brüder stoßen sie außerdem senkrecht zur Scheibe, in der die Materie auf ihrer Todesspirale angesogen wird, eng umgrenzte Teilchenstrahlen aus, so genannte Jets. Darin wird Materie fast bis auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt. Sowohl die großen als auch die kleinen Jets gehören zu den rätselhaftesten Phänomenen des Kosmos. Während sich Veränderungen in einem Quasarjet über einen Zeitraum von Jahrhunderten abspielen, schwankt die Strahlung eines Mikroquasars im Verlauf von Tagen, so dass Astronomen verschiedene Stadien überhaupt beobachten können. Insgesamt sind nur zwanzig Mikroquasare bekannt, von denen zwei extrem energiereiche Gammastrahlung ausstoßen.
Wie Albert und seine Kollegen berichten, erreichte die Intensität der Strahlung von LS I +61 303 einmal während des 26-tägigen Umlaufs Umlauf einen Höhepunkt. Anders als sie erwartet hatten, war die Strahlung aber nicht dann am stärksten, als der Begleitstern den geringsten Abstand zu dem Schwarzen Loch hatte. Das zeige, dass die Jets direkt von der Wechselwirkung zwischen den beiden Sternen abhängen, berichten die Forscher. Ihre Ergebnisse legen außerdem nahe, dass in dem Jet Elektronen beschleunigt werden und nicht schwerere
Teilchen wie Protonen und Neutronen.
Die Technik, mit der die Forscher die energiereichen Gammastrahlen aufzeichneten, ist noch relativ neu: Das
Magic-Teleskop auf der Kanaren-Insel La Palma registriert mit einer 18 Meter großen Schüssel nicht die Gammastrahlen selbst, sondern kurze Lichtblitze, die entstehen, wenn die Gammastrahlen auf die Erdatmosphäre treffen.
Jordi Albert (Universität Würzburg) et al.: Online-Ausgabe der Zeitschrift Science