Die bisher nur in fernen Galaxien beobachteten Ausbrüche gewaltiger Mengen hochenergetischer Gammastrahlen könnten wohl nur mit geringer Wahrscheinlichkeit in der Milchstraße stattfinden. Das ist das Ergebnis einer Studie amerikanischer Forscher, die den chemischen Aufbau einer Galaxie mit der Anzahl der in ihr beobachteten Gammastrahlenausbrüche in Zusammenhang bringt. Die kosmischen Katastrophen können daher aufgrund der großen Entfernung ihres Ursprungsorts kein Massensterben auf der Erde auslösen.
Krzysztof Stanek und seine Kollegen der Staatsuniversität von Ohio untersuchten in ihrer Studie die Anzahl und die Intensität von Gammastrahlenausbrüchen in vier verschiedenen Galaxien. Dabei stellte sich heraus, dass Galaxien mit einer hohen Konzentration von schweren Elementen nur von wenigen schwachen Ausbrüchen heimgesucht werden. Die Forscher glauben daher, dass die Wahrscheinlichkeit eines Gammastrahlenausbruchs in unserer Milchstraße aufgrund deren hoher Metallkonzentration höchst unwahrscheinlich ist.
Laut Stanek könnten kosmische Gammastrahlen das Leben auf der Erde nur dann bedrohen, wenn ihr Ursprungsort innerhalb eines Radius von etwa 3.000 Lichtjahren von der Erde fallen würde. Da unsere Galaxie einen Durchmesser von etwa 100.000 Lichtjahren besitzt, ist die Erde daher wohl außer Gefahr.
Der Ausbruch von Gammastrahlen ist die Konsequenz des Todes von schnell rotierenden, massereichen Sternen in einer so genannten Supernovaexplosion. Die dabei auftretenden Magnetfelder führen dazu, dass die bei der Explosion abgegebenen Gammastrahlen in zwei von den Polen ausgehenden Strahlen konzentriert werden. Wieso dieser Vorgang in metallreichen Sternen abgeschwächt ist, können die Forscher allerdings noch nicht beantworten.
Stanek betont, dass leider nur für die vier von ihm untersuchten Galaxien sowohl die chemische Zusammensetzung als auch die Anzahl und Stärke der von ihnen ausgehenden Gammastrahlenausbrüche bekannt ist. Trotz dieser statistisch gesehen kleinen Anzahl glauben die Forscher, dass die Ergebnisse ihrer Studie allgemeingültig sind.
Pressemitteilung der Ohio State University Stefan Maier