Mithilfe von alten Fotografien und topographischen Berechnungen konnten Olson und sein Team Munchs damaligen Standort bestimmen. Nun ermittelten die Forscher die Bahnen von Sonne und Mond über den norwegischen Sommerhimmel. Die Ergebnisse waren klar: Von seinem Standpunkt aus konnte Munch über den Häusern nur den Mond gesehen haben, die gelbe Kugel musste also der Sommervollmond sein. Åsgardstrand liegt zwar zu weit südlich für die Mitternachtssonne, nahe der Sommersonnenwende wird es jedoch auch hier nachts nicht richtig dunkel, was die hellen Farben in Munchs Gemälde erklärt.
Das Rätsel des verschwundenen Spiegelbildes konnten die Forscher mit einer einfachen physikalischen Überlegung lösen. Das Auge des Beobachters liegt deutlich über der Wasseroberfläche, weshalb er oberhalb und unterhalb nicht genau dasselbe sieht. Das Mondlicht kann den Betrachter zwar auf direktem Weg erreichen, will es aber den Umweg über die Wasseroberfläche nehmen, wird es vom Dach des Hauses blockiert. Diese Berechnungen erklären außerdem einige feine Veränderungen in der Perspektive des gespiegelten Hauses, berichtet Olson. Die Forscher zeigten sich beeindruckt, wie präzise Munch die Details dargestellt hat.