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Asteroiden mit Identitätsproblemen

Astronomie|Physik

Asteroiden mit Identitätsproblemen
Der Doppel-Asteroid 617 Patroclus ist so leicht, dass er in Wasser schwimmen würde. Bei den beiden Himmelskörpern, die auf der gleichen Bahn wie der Gasriese Jupiter um die Sonne kreisen, dürfte es sich daher eher um eingefangene Kometen als um Asteroiden handeln, berichtet ein Forscherteam um Frank Marchis von der University of California in Berkeley in der Zeitschrift Nature.

Der Riesenplanet Jupiter hat außer seinen Monden noch weitere Begleiter. Zwei Schwärme der so genannten Trojaner bewegen sich auf der gleichen Bahn wie Jupiter. Der eine Schwarm eilt Jupiter um etwa 60 Grad voraus, der andere Schwarm folgt im gleichen Abstand. Die Trojaner bevölkern die so genannten Lagrange-Punkte auf der Jupiterbahn, wo sich die Anziehungskräfte der Sonne und Jupiters gerade aufheben.

Mit der adaptiven Optik des Keck-Teleskops auf dem Mauna Kea auf Hawaii gelang es den Forschern um Marchis nun, die Bahnparameter sowie die Dichte des Doppel-Asteroiden Patroclus zu bestimmen. Sie fanden heraus, dass die beiden Himmelskörper sich innerhalb von vier Tagen und sechs Stunden auf einer fast runden Bahn im Abstand von 680 Kilometern einmal umkreisen. Die beiden Trojaner sind extrem leicht: Ihre Dichte beträgt nur 0,8 Gramm pro Kubikzentimeter, berichtet das Forscherteam. Typische Asteroiden, die zum größten Teil aus Gestein bestehen, haben eine mindestens doppelt so hohe Dichte. Marchis und Kollegen schließen daraus, dass der Doppelasteroid hauptsächlich aus Eis besteht und außerdem relativ porös ist.

Den Forschern zufolge könnte es sich bei Patroclus um zwei Kometen aus den Außenbezirken des Sonnensystems handeln, die von Jupiter eingefangen wurden. Ihrer Ansicht nach stützt dies die Theorie, dass Jupiter und die anderen Riesenplaneten sich kurz nach der Entstehung des Sonnensystems näher an der Sonne befanden und später nach außen wanderten. Die Verlagerung der Riesenplaneten könnte zahlreiche Kometen im so genannten Kuipergürtel aus der Bahn geworfen haben, vermuten die Forscher um Marchis. Einige davon habe Jupiter später auf den toten Punkten seines Orbits eingefangen.

Frank Marchis et al: „A low density of 0.8 g/cm3 for the Trojan binary asteroid 617 Patroclus“, Nature, Bd. 429, S. 565 Ute Kehse
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