Eine neue Form von Dunkler Materie könnte in bis zu zwanzig Zentimeter großen Bällen existieren. Das glauben zumindest zwei Theoretiker aus Schottland und Dänemark. Diese Bälle hätten ein Gewicht von etwa hundert Milliarden Kilogramm und könnten sich im Zentrum von großen Sternen befinden. Dort würden die Bälle ständig Materie des Muttersterns in Energie verwandeln, bis dieser in einer Supernova explodiert.
Der an der Universität von Glasgow beschäftigte Forscher Colin Froggatt und sein Kollege Holger Nielsen aus Kopenhagen glauben, dass unser Universum zu Beginn durch eine Art von Wand in ein gewöhnliches und „alternatives“ Vakuum aufgespaltet wurde. Die Trennwände zwischen den beiden Räumen kollabierten nur wenige Sekunden nach dem Urknall und schlossen dabei alle zu diesem Zeitpunkt vorhandene Materie in Form von Bällen in dem alternativen Vakuum ein.
Diese Bälle schrumpften dann mit großer Geschwindigkeit in sich zusammen, so dass die in ihnen gefangenen Nukleonen Atomkerne des Elements Helium bildeten. Durch deren anschließende Fusion zu schwereren Elementen wurde dann allerdings so viel Energie freigesetzt, dass ein Teil der neugebildeten Kerne aus den Bällen ausgestoßen wurde.
Froggatt und Nielsen glauben, dass die gewöhnliche, nur etwa fünf Prozent der gesamten Masse des Universums ausmachende Materie auf diese Weise entstandenen ist. Allerdings konnte ihrer Theorie nach nur etwa ein Sechstel aller in den Bällen gefangenen Atomkerne entweichen ? der Rest war zu einem Dasein als Dunkle Materie verurteilt.
Die Bälle würden sich demnach weiter bevorzugt im Zentrum von schweren Sternen aus normaler Materie anhäufen und bei den dort herrschenden extremen Temperaturen und Drücken die Materie des Sterns in Energie verwandeln, bis dieser explodiert.
Physical Review Letters, Bd. 95, S. 231301 Stefan Maier