Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Das Universum dehnt sich aus, die Menschen aber nicht

Astronomie|Physik

Das Universum dehnt sich aus, die Menschen aber nicht
Wer seinen wachsenden Bauchumfang auf die Expansion des Universums schieben will, hat leider Pech: Auch wenn das Weltall sich immer schneller ausdehnt, werden dadurch weder Atome noch Menschen noch Berge größer, berichtet der Physiker Richard Price von der University of Texas in Brownsville in der Zeitschrift Nature.

Die Frage eines Schülers, ob auch die Menschen größer werden, wenn das Weltall sich ausdehnt, brachte Price in die Zwickmühle. „Ich wusste zwar, dass die Standardantwort ’nein‘ ist, konnte aber nicht erklären, warum“, sagte Price dem britischen Wissenschaftsmagazin New Scientist.

Der Forscher untersuchte daraufhin das einfachste physikalische System, das Wasserstoffatom, auf sein Verhalten im expandierenden Universum. Der Physiker fand heraus, dass Systeme vom kosmologischen Wachstum unberührt bleiben, wenn die Kräfte, die sie zusammenhalten, über einem bestimmten kritischen Wert liegen. Im Fall des Wasserstoffatoms ist die entscheidende Kraft elektromagnetischer Natur, im Falle des Sonnensystems handelt es sich um die Schwerkraft. „Ihr Schreibtisch dehnt sich nicht aus und Ihr Hund auch nicht“, erläutert Price, „aber Galaxienhaufen, die nur schwach durch der Schwerkraft gebunden sind, fühlen den Effekt.“

Price fand auch heraus, dass Atome entweder überhaupt nicht auf die Expansion reagieren, oder von ihr komplett auseinandergerissen werden. „Dieser Alles-oder-Nichts-Effekt ist ein wenig beunruhigend“, sagte der Kosmologe Roy Maartens von der britischen University of Portsmouth dem New Scientist. In der fernen Zukunft könnte das Phänomen unschöne Begleiterscheinungen nach sich ziehen: In einem Universum mit beschleunigter Expansion, das bei Kosmologen derzeit am populärsten ist, würde es irgendwann eine Welle von Explosionen geben. „Erst fliegen die Planeten auseinander, dann Sie und ich, und schließlich die Atome, aus denen wir bestehen“, bemerkt der Astrophysiker Andrew Jaffe vom Imperial College in London. „Das ist kein besonders lustiges Ende.“

Ute Kehse
Anzeige
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Öko|ka|tas|tro|phe  auch:  Öko|ka|tast|ro|phe  〈f. 19〉 Umweltkatastrophe, die den natürl. Lebensraum von Mensch u. Tier zerstört od. ihn langfristig unbewohnbar macht … mehr

♦ Kon|struk|ti|vis|mus  〈[–vis–] m.; –; unz.〉 1 〈bildende Kunst〉 Richtung der abstrakten Malerei u. Plastik, die die Konstruktionselemente von Körpern betont 2 〈Mus.〉 Betonung des formalen Baues der Komposition … mehr

Me|di|an|wert  〈m. 1〉 = Mittelwert

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige