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Zu kalt für Marsianer

Astronomie|Physik

Zu kalt für Marsianer
Die Mars-Oberfläche war in den vergangenen vier Milliarden Jahren größtenteils tief gefroren. Es gab daher kein flüssiges Wasser auf der Oberfläche unseres Nachbarplaneten, womit die Grundvoraussetzung für Leben fehlte, sagen amerikanische Wissenschaftler. Die Forscher hatten anhand von Meteoriten die Klimageschichte des Mars rekonstruiert. Zurzeit hat der Rote Planet an der Oberfläche eine durchschnittliche Temperatur von etwa minus 58 Grad Celsius. Viel wärmer kann er auch in den vergangenen Jahrmilliarden nicht gewesen sein, so die Wissenschaftler.

Die Forscher untersuchten unter anderem den 1984 gefundenen Marsmeteroiten ALH84001. Er weist Strukturen auf, die als Fossilien von Einzellern auf dem Mars gedeutet wurden, was aber stets umstritten war. Die Forscher bestimmten den Argongehalt des Meteoriten und konnten so auf dessen Temperaturgeschichte schließen. Das Edelgas Argon entsteht durch radioaktiven Zerfall aus Kalium und bildet sich daher auch in manchen Gesteinen mit einer konstanten Geschwindigkeit. Je nach Temperatur verflüchtigt sich das Edelgas schneller oder langsamer wieder aus dem Gestein, so dass die Forscher am Argongehalt abschätzen können, welche Temperaturen der Meteorit in der Vergangenheit hatte.

Zumindest diese Steine, die von der Mars-Oberfläche stammen, müssen die letzten vier Milliarden Jahre Temperaturen von unter Null Grad Celsius gehabt haben, sagen die Forscher. Nur die ersten 500 Millionen Jahre nach seiner Entstehung sei der Planet wärmer gewesen. Bisher glaubten Wissenschaftler, dass auf dem Mars einst ein gemäßigtes Klima herrschte, was flüssiges Wasser und die Entwicklung von Lebewesen zugelassen hätte.

Eine Möglichkeit schließen die Forscher dennoch nicht aus: Auf dem Mars könnte es wärmere Nischen mit flüssigem Wasser gegeben haben, auf denen sich Leben entwickelte. Diese Lebewesen könnten in feinen Gesteinsrissen eines Meteoriten wie ALH84001 vom Mars auf die Erde geworfen worden sein. Diese so genannte Panspermie-Theorie wird durch die Ergebnisse also nicht widerlegt.

David Shuster ( California Institute of Technology (CalTech), Pasadena) und Benjamin Weiss ( Geochronology Center, Berkeley): Science, Bd. 309, S. 594

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