Zwar haben sich schon mehrere Raumsonden Kometen bis auf einige hundert Kilometer genähert, so zum Beispiel die europäische Sonde “Giotto” im Jahr 1986 dem Kometen Halley, oder 2001 die Sonde Deep Space 1 dem Kometen Borrelly. Doch das Innere der Himmelskörper blieb bislang verborgen, da sich durch das Jahrmilliarden dauernde Bombardement kosmischer Teilchen auf ihrer Oberfläche eine pechschwarze Kruste gebildet hat. So auch bei Tempel 1: Die Oberfläche des Schweifsterns reflektiert nur vier Prozent des einfallenden Sonnenlichts, ergaben Messungen des Weltraumteleskops Spitzer.
Um das Ziel genauer kennen zu lernen, beobachteten das Spitzer-Teleskop, das Hubble-Observatorium und die Sonde Deep Impact den Kometen in den letzten Wochen intensiv. Sie registrierten mehrere Gasausbrüche auf der Kometenoberfläche und stellten fest, dass Tempel 1 eine längliche Form hat, 4 mal 14 Kilometer misst und damit etwa halb so groß wie Manhattan ist.
Darüber, wie groß der Einschlagkrater wird, können die Forscher nur spekulieren. Er könnte von der Größe eines Hauses bis hin zu einem Fußballstadion reichen. Das aufgewirbelte Material aus dem Kometenkern wird von Deep Impact spektroskopisch analysiert. Auch die Weltraumteleskope Hubble, Spitzer und Chandra beobachten den Einschlag.
Hobby-Astronomen im pazifischen Raum können das Schauspiel ebenfalls beobachten (Tipps: University of Michigan, Sky&Telescope). Der Komet Tempel 1 befindet sich in der Nähe des hellen Sterns Spica. Im Moment ist er nicht mit bloßem Auge zu sehen, doch die vom Aufprall erzeugten Gaswolken könnten die Helligkeit so weit steigern, dass man ihn ganz schwach sehen kann.
Für die Erde bedeutet das Experiment keine Gefahr: Das Projektil ist so klein, dass Tempel 1 durch die Kollision weder zerstört noch von seinem Kurs abgebracht wird. Die Bahn des Kometen kreuzt sich nicht mit der Erdbahn.