Ein Teil der Sterne des Kugeslternhaufens Omega Centauri enthält mehr Helium als alle anderen bekannten Sterne. Das fanden Forscher um Giampaolo Piotto von der Universität Padua mit Hilfe des Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte heraus.
Kugelsternhaufen gehören zu den ältesten Gebilden des Kosmos. Gewöhnlich sind alle ihre Sterne gleich alt. Das trifft jedoch nicht auf Omega Centauri zu, eine Sternenansammlung, die für einen Kugelsternhaufen ziemlich groß ist und sich am Südhimmel zeigt. Schon vor einem Jahr fanden Astronomen heraus, dass Omega Centauri rote und blaue Sterne enthält. Die blauen waren seltener als die roten, genau umgekehrt, als es die Forscher erwartet hätten. Die blauen Sterne, so berichten Piotto und Kollegen jetzt in der Zeitschrift
Astrophysical Journal (Bd. 621, S. 777), enthalten zudem mehr schwere Elemente als die roten Sterne. Auch das verwirrte die Astronomen: Je mehr schwere Elemente ein Stern enthält, desto roter sollte er eigentlich leuchten.
Piotto und seine Kollegen brachten jetzt Ordnung in die merkwürdigen Beobachtungen: Alle Befunde lassen sich erklären, wenn man annimmt, dass die blauen Sterne 50 Prozent mehr Helium enthalten als die roten Sterne. Insgesamt enthalten die Sterne damit 39 Prozent Helium, eine erstaunliche Menge, wenn man bedenkt, dass beim Urknall 24 Prozent aller erzeugten Atome Helium-Atome waren. In der Milchstraße stieg der Helium-Anteil in den acht Milliarden Jahren zwischen der Entstehung der Galaxie und der Geburt der Sonne um lediglich vier auf 28 Prozent an.
Die Forscher erklären die riesige Helium-Menge in Omega Centauri dadurch, dass die roten Sterne zur ersten Generation zählen, während die blauen Sterne erst später geboren wurden. Dem Szenario zufolge hatten Supernovae von Sternen mit zehn bis zwölf Sonnenmassen die Geburtswolke des Kugelsternhaufens schon mit weiteren schweren Elementen verunreinigt. Aus diesem Gemisch entstanden dann die blauen Sterne.
Ute Kehse