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Im Schneckentempo durchs All

Astronomie|Physik

Im Schneckentempo durchs All
Den Rekord als langsamstes Objekt am Himmel hält die Galaxie M32: Sie wandert in einem Jahr nur um einen Winkel von acht milliardstel Grad über das Firmament. Auf die große Entfernung erscheint die Galaxienbewegung den Astronomen „wie eine Schnecke, die über die Marsoberfläche kriecht, nur hundert Mal langsamer“, veranschaulicht Mark Reid vom Harvard-Smithsonian-Zentrum für Astrophysik in Cambridge (USA). Gemeinsam mit amerikanischen und deutschen Kollegen hat er für die Messung die Auflösung irdischer Teleskope für Querbewegungen im Weltraum auf die Spitze getrieben. Die Forscher um Reid und Andreas Brunthaler vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn veröffentlichen die Ergebnisse in der Fachzeitschrift Science (Bd. 307, 4. März, S. 1440).

Zweieinhalb Jahre lang beobachteten die Forscher die Galaxie M32 mit einem Verbund von zehn Teleskopen, dem Very Long Baseline Array(VLBA). Die Einzelteleskope mit 25 Meter breiten Empfängern sind von Hawaii über die ganze USA bis in die Karibik verteilt. Die gemeinsame Auflösung ist so gut, dass man eine aufgeschlagene Zeitung über Tausende von Kilometern lesen könnte. Damit gelang es den Forschern, kleinste Veränderungen der Position der Spiralgalaxie am Himmel festzustellen. M32 ist rund 2,4 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt und begleitet den größeren Andromeda-Nebel (M31).

Eine Schwierigkeit der Untersuchung war die Eigenbewegung des Teleskops. Nicht nur die Erddrehung, sondern auch die Bewegung des Sonnensystems mitsamt der Erde um das Milchstraßenzentrum mussten die Forscher berücksichtigen. Die veränderte Perspektive konnten die Forscher aus ihren Daten herausrechnen. Damit wurden ihre Ergebnisse so genau, dass selbst Gaswolken in den Spiralarmen der Galaxie M2 verfolgt werden konnten. In Zukunft wollen die Forscher auch den Andromeda-Nebel in ihre Untersuchungen einbeziehen. Zum Beispiel könnten sich der Nebel mit seinem Satellitensystem M32 auf Kollisionskurs befinden. Beide Galaxien liegen in der so genannten Lokalen Gruppe, einem Galaxiensystem, dem auch die Milchstraße angehört.

ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer
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