„Das war im Grunde ein Mini-Gammablitz vor unserer Haustür“, sagte Bryan Gaensler vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics, der die Radiobeobachtungen leitete. „Hätte sich die Explosion im Umkreis von zehn Lichtjahren zur Erde ereignet, hätte dies vermutlich ein Massensterben ausgelöst.“ Glücklicherweise liegt der nächste Magnetar 13.000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Die Astronomen vermuten, dass die Monster-Explosion auf dem Magnetar SGR 1806-20 ähnlich entstanden ist wie eine Sonnenfackel, nämlich durch verdrehte und verknotete Magnetfeldlinien, die sich gewaltsam losrissen und dabei eine Blase aus heißem Gas ins All schleuderten.
Die Instrumente der meisten Satelliten wurden durch den Explosionsstrahl quasi geblendet. Allerdings sind mittlerweile so viele Raumsonden in der Umlaufbahn, dass die Astronomen durch die Kombination verschiedener Messungen einiges über den Ablauf der Explosion herausfinden konnten. Der Teilchendetektor des Satelliten RHESSI zum Beispiel ist relativ unempfindlich für Gammastrahlen und konnte daher den gesamten Blitz von Anfang bis Ende verfolgen.
Womöglich bietet das ungewöhnliche Ereignis vom 27. Dezember eine Erklärung für die rätselhaften, extrem kurzen Gammablitze, die Astronomen immer wieder in weit entfernten Galaxien registrieren. „Zumindest ein gewisser Anteil dieser Ereignisse könnten auf solche Magnetar-Explosionen zurückzuführen sein, von denen wir nur die Gammastrahlung sehen und nicht mehr die weichere Röntgenstrahlung, weil sie zu weit weg sind“, sagte Kevin
Hurley von der University of California in Berkeley. „Auf jeden Fall war das die Mutter aller Magnetfackeln.“