Die Cassini-Bilder, aufgenommen aus einer Entfernung von 1.200 Kilometern, widersprechen diesem Bild völlig: Für flüssige Oberflächen charakteristische Reflexionen konnte die Sonde nicht entdecken. Die dunklen Flächen, die bislang für Seen oder Meere gehalten wurden, zeigen auf den Cassini-Aufnahmen erhebliche Farbvariationen. Flüssigkeiten hätten ein einheitlicheres Bild geliefert. „Es gibt keinen Hinweis auf Ozeane“, sagt Carolyn Porco, Leiterin des Bildbearbeitungsteams. Cassini hat zwar nur einen Teil der Titan-Oberfläche fotografiert, aber riesige Ozeane schließen die Forscher jetzt aus.
Wie Titan unter seiner dunstigen Atmosphäre wirklich aussieht, ist unklar. Cassini entdeckte keinen einzigen Einschlagskrater. Das deutet darauf hin, dass es geologische Prozesse gibt, die die Oberfläche erneuern. Ähnlich wie auf dem Jupiter-Mond Europa könnte es auf Titan Eis-Vulkanismus geben. Ein Hinweis darauf ist eine große, runde Struktur, die zunächst für einen Krater gehalten wurde. Mittlerweile stellte sich aber heraus, dass das Gebilde flach ist. Damit könnte es so genannten „Pfannkuchen-Vulkanen“ auf der Venus ähneln. Das sind aufsteigende Magma-Blasen, die an der Oberfläche zu einem flachen Fladen werden.