Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Sonne in Höchstform

Astronomie|Physik

Sonne in Höchstform
Die Sonne ist seit etwa 70 Jahren ungewöhnlich aktiv. So viele Sonnenflecken wie in den vergangenen sieben Jahrzehnten gab es zuletzt vor 8000 Jahren, berichten Forscher um Sami Solanki vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Katlenburg-Lindau in der Zeitschrift Nature (Bd. 431, S. 1047 u. 1084).

Die Forscher rekonstruierten die Zahl der Sonnenflecken für die vergangenen 11.400 Jahre anhand von Bäumen, die in Flussbetten oder Mooren konserviert wurden. In den Bäumen sind radioaktive Elemente enthalten, die in der Atmosphäre durch die Kollision kosmischer Teilchen mit Luftmolekülen entstanden sind, zum Beispiel schwerer Kohlenstoff (C-14) und Beryllium-10. Je aktiver die Sonne ist, desto stärker der Sonnenwind, desto weniger kosmische Strahlung kann bis zur Erde vordringen und desto weniger Kohlenstoff-14 ist in den Bäumen enthalten.

Die Forscher überprüften den Zusammenhang zwischen den Sonnenflecken, Kohlenstoff-14 und Beryllium-10 zunächst für die vergangenen 400 Jahre, für die die Zahl der Sonnenflecken bekannt ist. „Die Modelle reproduzieren die Aufzeichnungen der Sonnenflecken extrem gut, von fast keinen Sonnenflecken im 17. Jahrhundert bis zu dem jetzigen hohen Niveau“, schreibt Paula Reimer von der University of Belfast ebenfalls in Nature.

Dann extrapolierten Solanki und seine Kollegen die Sonnenfleckenzahl für die Vergangenheit. Dabei kam heraus, dass in den vergangenen 11.400 Jahren im Durchschnitt etwa 30 Sonnenflecken pro Jahr auftraten. Seit 1930 sind es allerdings im Schnitt 75 Flecken pro Jahr. Einen solchen Sonnenflecken-Boom gab es zum letzten Mal vor 8000 Jahren, allerdings hielt er nicht so lange an wie jetzt. „Wir leben in außergewöhnlichen Zeiten, was die Sonnenaktivität betrifft“, so Mitverfasser Manfred Schüssler. „Lange Perioden starker Aktivität scheinen viel seltener zu sein, als wir bislang dachten.“

Nun wollen die Forscher untersuchen, ob es Zusammenhänge zwischen Sonnenaktivität und Klima gibt. Diese Vermutung kam auf, weil es während der so genannten kleinen Eiszeit zwischen dem 13. und 17. Jahrhundert besonders wenig Sonnenflecken gab. Die derzeitige Erwärmung hat allerdings nichts mir der derzeitigen starken Aktivität zu tun, schreiben die Forscher. Der Temperaturanstieg sei zu stark, um ihn nur durch die Sonne erklären zu können.

Anzeige
Ute Kehse
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Kar|ten|vor|ver|kauf  〈a. [––′–––] m. 1u; unz.〉 Verkauf von Theater– od. Konzertkarten während eines bestimmten Zeitraums vor einer Aufführung bzw. Veranstaltung ● sich Eintrittskarten im ~ sichern

♦ Elek|tri|fi|ka|ti|on  〈f. 20; unz.〉 das Elektrifizieren; Sy Elektrifizierung … mehr

Vek|tor  〈[vk–] m. 23〉 1 〈Math.; Phys.〉 Größe, die als Strecke bestimmter Lage u. Richtung definiert ist 2 〈Gentech.〉 Plasmid, Virus od. ein anderes Partikel, das genetisches Material in eine Zelle einschleusen kann … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige