Doch seit einigen Jahren deuten Beobachtungsdaten weit entfernter Supernovae darauf hin, dass die Ausdehnung des Universums sich sogar beschleunigt. Deshalb ist ein der kosmologischen Konstanten entsprechender Term ? die Dunkle Energie ? in die Theorien zurückgekehrt. Die relativ niedrige Massendichte des Universums, die Böhringer und sein Team aus der Verteilung der Galaxienhaufen abschätzen, spricht jetzt ebenfalls für die Existenz der Dunklen Energie.
Die Astrophysiker um Böhringer haben in jahrelanger Arbeit Daten des deutschen Röntgensatelliten Rosat ausgewertet. Rosat war 1975 vom MPE vorgeschlagen worden. 1983 bewilligte das Bundesforschungsministerium den Bau des Satelliten. Mit Hilfe der Nasa wurde er am 1. Juni 1990 in den Weltraum befördert.
Der jetzt veröffentlichte Katalog umfasst die 447 röntgenhellsten Galaxienhaufen am Südhimmel. Galaxienhaufen können bis zu 1.000 Einzelgalaxien enthalten. Die Galaxien sind nicht gleichmäßig im Universum verteilt, sondern sammeln sich in mehr oder weniger großen Gruppen, die eine dreidimensionale netzartige Struktur im Universum bilden. Die großen Galaxienhaufen sitzen an den Knotenpunkten dieses Netzwerkes und bilden somit das „Rückgrat“ unseres Universums. Unsere eigene Milchstraße ist nach dem Andromedanebel das zweitgrößte Mitglied der Lokalen Gruppe, einer Ansammlung von etwa vierzig Galaxien.