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Röntgenbilder vom "Rückgrat" des Universums erhärten Existenz der "Dunklen Energie"

Astronomie|Physik

Röntgenbilder vom "Rückgrat" des Universums erhärten Existenz der "Dunklen Energie"
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Verteilung der mit Rosat beobachteten Galaxienhaufen. Der dunkle Bereich in der Mitte ist nicht "leer", sondern wird von unserer Milchstraße verdeckt (Bildquelle: Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik).
Bis vor fünf Jahren gingen die meisten Astronomen davon aus, dass sich unser Universum zwar ausdehnt, aber dass sich diese Ausdehnung in Zukunft verlangsamen wird. Doch seit einigen Jahren sprechen immer mehr Indizien dafür, dass das Gegenteil der Fall ist: Eine mysteriöse Kraft, die man „Dunkle Energie“ getauft hat, scheint die Ausdehnungsgeschwindigkeit zu erhöhen. Ein Team um Hans Böhringer vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik (MPE) veröffentlicht in einer der kommenden Ausgaben der Fachzeitschrift Astronomy and Astrophysics die bisher vollständigste Kartierung von Galaxienhaufen. Die dabei gefundene Verteilung spricht ebenfalls für die Existenz der Dunklen Energie.

Bereits Albert Einstein hatte in den Gleichungen seiner Allgemeinen Relativitätstheorie einen Term eingeführt, der das Universum „auseinanderzieht“. Sein Grund damals: Ohne diesen Term sagten seine Gleichungen aus, dass das Universum entweder in sich zusammenstürzen oder sich ausdehnen sollte. Damals glaubte man aber noch, dass das Universum weder das eine noch das andere tut, sondern stattdessen statisch ist. Als Astronomen dann einige Jahre später Hinweise auf die Ausdehnung des Universums fanden, nannte Einstein die Einführung dieses Terms, den er kosmologische Konstante genannt hatte, die größte Eselei seines Lebens.

Doch seit einigen Jahren deuten Beobachtungsdaten weit entfernter Supernovae darauf hin, dass die Ausdehnung des Universums sich sogar beschleunigt. Deshalb ist ein der kosmologischen Konstanten entsprechender Term ? die Dunkle Energie ? in die Theorien zurückgekehrt. Die relativ niedrige Massendichte des Universums, die Böhringer und sein Team aus der Verteilung der Galaxienhaufen abschätzen, spricht jetzt ebenfalls für die Existenz der Dunklen Energie.

Die Astrophysiker um Böhringer haben in jahrelanger Arbeit Daten des deutschen Röntgensatelliten Rosat ausgewertet. Rosat war 1975 vom MPE vorgeschlagen worden. 1983 bewilligte das Bundesforschungsministerium den Bau des Satelliten. Mit Hilfe der Nasa wurde er am 1. Juni 1990 in den Weltraum befördert.

Der jetzt veröffentlichte Katalog umfasst die 447 röntgenhellsten Galaxienhaufen am Südhimmel. Galaxienhaufen können bis zu 1.000 Einzelgalaxien enthalten. Die Galaxien sind nicht gleichmäßig im Universum verteilt, sondern sammeln sich in mehr oder weniger großen Gruppen, die eine dreidimensionale netzartige Struktur im Universum bilden. Die großen Galaxienhaufen sitzen an den Knotenpunkten dieses Netzwerkes und bilden somit das „Rückgrat“ unseres Universums. Unsere eigene Milchstraße ist nach dem Andromedanebel das zweitgrößte Mitglied der Lokalen Gruppe, einer Ansammlung von etwa vierzig Galaxien.

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