Die hellen Bereiche reflektieren viel Sonnenlicht und werden von den Forschern als Oberflächen aus Eis, womöglich Methan-Eis, interpretiert. Die dunklen Teile des Titan absorbieren dagegen viel Sonnenlicht. Bei ihnen könnte es sich um Ozeane handeln. Die Forscher gaben den dunklen Strukturen vorläufige Namen wie “Drachenkopf”, “jagender Hund” und “liegendes H”. Den Verdacht, dass es auf dem Titan wahrscheinlich flüssige Oberflächen gibt, hatten US-Wissenschaftler kürzlich mit Radarmessungen bestätigt.
Auf einer Titan-Konferenz, die vergangene Woche in Nordwijk stattfand, berichtete die Astronomin Imke de Pater von der University of Berkeley, dass sie die verschiedenen Atmosphärenschichten von Titan mit Hilfe der adaptiven Optik des Keck-Teleskops auf Hawaii erstmals lokalisieren konnte. Demnach zieht sich eine Schicht aus organischem Dunst in 150 Kilometern Höhe durch die Stratosphäre der Nordhalbkugel von Titan. Der Dunst entsteht, wenn Methanmoleküle durch ultraviolette Strahlung der Sonne zu langkettigen Kohlenwasserstoffen verschmelzen.
An der Grenze zwischen der untersten Atmosphärenschicht und der Stratosphäre in 42 Kilometern Höhe befinden sich, ähnlich wie auf der Erde, Zirruswolken. Über dem Südpol des Titan entdeckten de Pater und ihre Kollegen ebenfalls organischen Dunst in einer Höhe von 30 bis 50 Kilometern.
Die Messungen, die die Forscher zu einem Film verarbeiteten, sollen die Planung für die Sonde Huygens vorbereiten, die im Januar 2005 in die Titan-Atmosphäre eintauchen soll.