Sein Name ist Bond. Ian Bond. Im Dienste der Wissenschaft spioniert der Wissenschaftler die Geheimnisse weit entfernter Sonnensysteme aus. Mit seinen unkonventionellen Methoden ist dem Forscher von der University of Edinburgh jetzt ein 17.000 Lichtjahre entfernter Planet ins Netz gegangen.
Bond ist es zum ersten Mal gelungen, einen Planeten in einer so genannten Mikro-Gravitationslinse aufzuspüren. In der Fachzeitschrift Astrophysical Journal Letters (Ausgabe 10. Mai) berichtet der Forscher, dass ein 17.000 Lichtjahre entfernter roter Zwerg im Sternbild Sagittarius direkt vor einem 24.000 Lichtjahre entfernten Stern aus dem Zentrum der Milchstraße liegt. Die Gravitationskraft des Sterns im Vordergrund lenkt das Licht des hinteren Sterns ein klein wenig ab, so dass der vordere Stern wie eine Lupe das Bild des hinteren Sterns vergrößert. Astronomen nennen dieses Phänomen Gravitationslinse, wobei oft weit entfernte Galaxien noch weiter entfernte Objekte vergrößern.
Bei der genaueren Analyse des Lichts der beiden Sterne entdeckte Bond, dass der Stern im Vordergrund einen kleineren Begleiter haben muss. Seinen Ergebnissen zufolge handelt es sich um einen Planeten, der 1,5mal so schwer ist wie Jupiter und seinen Heimatstern in einer Entfernung von drei Astronomischen Einheiten umkreist (1 AE = Entfernung Erde-Sonne).
Bislang hatten Astronomen nur vermutet, dass mit Hilfe des Gravitationslinsen-Effektes auch Planeten aufgespürt werden können. Im Gegensatz zu anderen gebräuchlichen Methoden, extrasolare Planeten zu finden, könnten mit Gravitationslinsen in absehbarer Zeit auch Planeten von der Größe des Neptun oder sogar der Erde entdeckt werden. Allerdings kommt es selten vor, dass zwei Sterne von der Erde aus gesehen perfekt auf einer Linie liegen.
Ute Kehse