Der eigentliche Blitz war vom Nasa-Satelliten Hete-2 entdeckt worden. Die Gruppe um Greiner beobachtete mit dem Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte über mehrere Wochen hinweg den Afterglow des Blitzes und konnte aus den erhaltenen Daten einige wertvolle Informationen gewinnen.
Die Astronomen konnten nachweisen, dass das Licht des Afterglows mit einer Stärke von ein bis drei Prozent polarisiert ist. Bei polarisiertem Licht schwingt der elektrische Feldvektor des Lichts nicht wahllos in allen Richtungen, sondern in einer bevorzugten Ebene entlang der Ausbreitungsrichtung. Das von einer Schaufensterscheibe reflektierte Licht ist beispielsweise polarisiert.
Diese Polarisation war von der Theorie vorhergesagt worden, derzufolge sich die Ereignisse im Umfeld eines Gammastrahlenblitzes folgendermaßen abspielen: Das Zentrum eines sterbenden Sterns kollabiert zu einem Schwarzen Loch. Die dabei freigesetzte gewaltige Energiemenge wird in zwei entgegengesetzt gerichteten Jets nach außen transportiert.
Nach wenigen Sekunden durchstoßen diese Jets die noch existierende Außenhülle des Sterns und zerreißen sie. Der Stern wird zur Supernova. In den Jets entstehen die Gammastrahlenblitze. Im aus dünn verteiltem Staub und Gas bestehendem interstellaren Medium werden die Jets abgebremst. Dabei entsteht der Afterglow.
Allerdings können nicht alle Beobachtungen mit der bisherigen Theorie erklärt werden. Die Polarisation im Licht des Afterglows ändert ständig ihre Stärke und Richtung. Greiner und Kollegen mutmaßen, dass möglicherweise zwei Jetpaare erzeugt werden. Das schnellere Paar würde die Gammastrahlenblitze erzeugen und das langsamere, aber energiereichere Paar erst nach einigen Tagen das beobachtete Licht dominieren, wenn das schnellere Jetpaar genügend abgebremst ist.
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