Ein britischer Forscher hat herausgefunden, dass sich die Magnetfeldlinien der Sonne oftmals wie verknotete Ketten von Kunststoffmolekülen verhalten. Diese Analogie könnte zu einem besseren Verständnis der Rotation und dem Massentransport der Sonne beitragen. Das berichtete der Wissenschaftler auf einer Konferenz der British Association for the Advancement of Science in Salford.
Tom McLeish von der Universität von Leeds erforscht bereits seit Jahren das Verhalten langer Polymermoleküle mittels Computersimulationen. Dass seine Ergebnisse für Astrophysiker von Interesse sein könnten, entdeckte er ihm zu Folge durch einen zufälligen Blick auf das Bild einer Simulation der Magnetfeldlinien der Sonne. Dabei erkannte er, dass diese im Sonneninnern wohl eine ähnlich verschlungene Struktur wie seine Moleküle aufweisen.
Auch wenn die meisten Experten noch skeptisch sind, es wäre nicht das erste Mal, dass Methoden der Physik der festen und weichen Materie auf astrophysikalische Probleme angewendet werden. McLeish hofft, dass seine Simulationen erklären können, wieso die Sonne nicht wie eine flüssige Kugel rotiert. Dies könnte durch die Verschlingung der Magnetfeldlinien im Inneren der Sonne ausgelöst werden, die den Transport geladener Teilchen und somit die Dynamik der Sonnenrotation bestimmen.
Stefan Maier