In dem von Astrophysikern des Dartmouth College und des California Institute of Technology in den USA entworfenen Kosmologiemodell geht es stürmisch zu: So wird unsere Milchstrasse 60 Millionen Jahre vor dem Ende des Kosmos durch die der Schwerkraft entgegenwirkende Dunkle Energie auseinandergerissen werden. Drei Monate vor dem Endpunkt erwischt es dann unser Sonnensystem, und auch die Erde explodiert. Sekundenbruchteile vor dem Ende des Kosmos werden dann selbst Atome zerrissen. Darüber berichten die Forscher im Fachblatt Physical Review Letters (Band 91 Artikel 071301).
Ob eine bisher unbekannte, von Astrophysikern auf den Namen „Dunkle Energie“ getaufte Kraft die Massen des Universums trotz ihrer gegenseitigen Anziehungskraft auseinander treibt, ist schon seit mehreren Jahren eine der am hitzigsten diskutierten Fragen der modernen Kosmologie. Die Dunkle Energie soll so erklären, wieso sich nach Untersuchungen ferner Sterne die Ausdehnung unseres Universums beschleunigt. Je nach Art der Dunklen Energie ? genauer gesagt dem Verhältnis von Druck und Energie – wird das Universum in verschiedenen Zuständen sein Ende finden.
Robert Caldwell und seine Kollegen haben nun die Palette der bisher aufgestellten Modelle um ein weiteres Szenario erweitert. Dabei nehmen sie an, dass der von der Dunklen Energie auf Massen ausgeübte Druck trotz der beschleunigten Ausdehnung des Universums nicht ab-, sondern vielmehr zunimmt. Diese Voraussetzungen führen zu den wahrlich apokalyptischen Vorgängen gegen Ende des Universums.
Anderen Modellen nach, die zum Teil bereits auf Einstein zurückgehen, könnte der Endzustand des Universums allerdings auch weniger spektakulär aussehen. Welches dieser verschiedenen Modelle sich als richtig erweisen wird, und ob Dunkle Energie überhaupt existiert – diese und weitere Fragen könnten womöglich durch immer genauere Untersuchungen der kosmischen Hintergrundstrahlung und von Supernova-Ausbrüchen beantwortet werden. Bis es soweit ist, werden wohl noch viele weitere Modelle der Dunklen Energie diskutiert werden.
Stefan Maier