In einer vereinten Aktion haben nun die beiden Satelliten Soho und Trace etwa zwei Stunden lang die gleiche Stelle auf der Sonne beobachtet und dabei Daten aus den verschiedenen Schichten der Sonne erhoben. Daraus haben Margarita Ryutova und Theodore Tarbell ein schlüssiges Erklärungsmodell entwickelt.
Zunächst nähern sich auf der Photosphäre Magnetfeldschleifen entgegengesetzter Polarität an. Diese Schleifen vereinigen sich in einem Prozess, der Rekonnektion genannt wird. Dabei werden riesige Energiemengen freigesetzt.
Anschaulich kann man sich diesen Prozess wie folgt vorstellen: Bei ihrer Annäherung bilden die beiden Schleifen die Bögen des Buchstaben „m“. Bei der Rekonnektion wird der mittlere „Fuß“ des „m“ wie bei einer Gummischleuder nach oben geschleudert. Dabei werden gewaltige Energiemengen auf das Plasma in der Photosphäre übertragen.
Die dadurch entstehenden Schockwellen pflanzen sich nach oben bis in die Übergangszone fort. Die Übergangszone ist die Atmosphärenschicht unterhalb der Sonnenkorona. In ihr kollidieren die Schockwellen miteinander und erzeugen dadurch die Hitze, die bis in die angrenzende Korona hinauf transportiert wird.