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Saturnmond Titan: Nacktes Eis unter einer "Pampe" organischer Stoffe

Astronomie|Physik

Saturnmond Titan: Nacktes Eis unter einer "Pampe" organischer Stoffe
Die Oberfläche des Saturnmondes Titan war für Planetenforscher bislang ein Rätsel. Die dichte Atmosphäre versperrte den Voyager- und Pioneer-Sonden den Blick auf den Boden. Jetzt haben Caitlin Griffith von der University of Arizona und ihre Kollegen durch mehrere “Fenster” der Atmosphäre im infraroten Licht geschaut und Hinweise auf Wassereis entdeckt.

Titans Atmosphäre, die zehn Mal so dicht ist wie die der Erde, besteht aus Stickstoff mit größeren Anteilen organischer Gase wie Methan und Ethan. Das Methan wird ständig vom Sonnenlicht gespalten. Aus den Zersetzungsprodukten entstehen organische Verbindungen, die nach Meinung vieler Forscher auf die Oberfläche von Titan regnen und dort eine mehrere hundert Meter dicke Schicht aus festen Sedimenten, auf der Seen aus flüssigen organischen Stoffen liegen, bilden.

Griffith und ihre Kollegen berichten jetzt im Journal Science, dass jedoch nicht der gesamte Mond von der dunklen “Pampe” bedeckt ist. Mit zwei Infrarot-Teleskopen auf Hawaii stellten sie fest, dass die Albedo von Titan der des größten Jupitermondes Ganymed ähnelt, dessen Oberfläche zum großen Teil aus Wassereis besteht. “Unsere Resultate legen nahe, dass das organische Material auf der Oberfläche so bewegt wird, dass die Eisoberfläche an einigen Stellen freigelegt wird”, schreiben die Forscher.

Für das Methan in Titans Atmosphäre gibt es zwei mögliche Erklärungen: Entweder entweicht es ständig durch geologische Prozesse aus dem Innern des Mondes, oder Titan hat einen Methan-Kreislauf, der dem Wasserkreislauf auf der Erde ähnelt. Die Geschichte der Atmosphäre dürfte sich in den Ablagerungen auf der Oberfläche widerspiegeln.

Die Messungen der Forscher um Griffith könnten für die europäische Sonde “Huygens” von Nutzen sein, die im nächsten Sommer zusammen mit “Cassini”beim Saturn eintrifft. Huygens soll Fotos von Titan schießen und später dort landen.

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