Ob es auch Schwarze Löcher mit einem Gewicht von einigen hundert bis tausend Sonnenmassen gibt, war unter Astronomen lange Zeit umstritten. Als Kandidaten hatte die Harvard-Forscherin Guiseppina Fabbiano Anfang der 90er Jahre besonders helle Röntgenquellen ausgemacht, die sie ULX (Ultra luminous X-ray sources) nannte. Bislang ließ sich jedoch nicht sagen, ob es sich tatsächlich um Schwarze Löcher oder um weniger exotische Himmelskörper handelte, die bloß ihr ganzes Licht in einem eng gebündelten Strahl in Richtung Erde schickten.
Miller und Kollegen gelang es jetzt, die Masse von zwei ULX in der zehn Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie NGC 1313 mit Hilfe des europäischen Weltraumteleskops XMM Newton exakt zu bestimmen. Da das Gas, das um ein Schwarzes Loch herumwirbelt, wegen der stärkeren Krümmung der Raumzeit um so heißer wird, je kleiner das Loch ist, ermittelte Miller ein Gewicht von 200 bis 500 Sonnenmassen für die beiden Objekte, die 3000 bzw. 25.000 Lichtjahre vom Zentrum ihrer Galaxie entfernt liegen.
Tod Strohmayer und Richard Mushotzky vom Goddard Space Flight Center der Nasa machten derweil Beobachtungen, die darauf hindeuten, dass der Zusammenhang zwischen Gastemperatur und Größe eines Schwarzen Lochs für die Mittelgewichts-Klasse gar nicht gilt. Ein ULX in der Galaxie M82 ist offenbar von heißerem Gas umgeben, als es für ein stellares Schwarzes Loch typisch wäre, berichteten die beiden auf der Tagung. “Möglicherweise spielen sich hier neue und exotische Prozesse ab, die das Gas auf solche hohen Temperaturen bringen”, rätselte Strohmayer.
Wie die Mittelgewichts-Löcher entstehen, ist noch unbekannt. Drei Szenarien wurden bislang entwickelt: Entweder entstehen die mittelschweren Schwarzen Löcher, wenn mehrere kleinere verschmelzen, wenn Sterne in Kugelsternhaufen kollidieren oder es gab in der Anfangszeit des Universums schwerere Sterne als heute, bei deren Kollaps sich die rätselhafte Mittelklasse bildete.