Da Titans Rotationsachse, ähnlich wie die der Erde, um 27 Grad gegen die Bahnebene geneigt ist, hat der Mond Jahreszeiten. Bislang gingen Forscher davon aus, dass die unterschiedliche Sonneneinstrahlung sich kaum auf die Oberflächentemperatur auswirkt. Die Beobachtungen von Brown und seinen Kollegen zeigen jedoch, dass offenbar doch geringe Temperaturunterschiede auftreten.
Der Südpol, wo sie die Wolken entdeckten, bekommt nämlich im Moment am meisten Sonnenlicht ab. Dort geht die Sonne zurzeit überhaupt nicht unter. Die Forscher schreiben, dass eine Erwärmung der minus 180 Grad Celsius kalten Oberfläche um ein Grad ausreichen könnte, damit die Luft in der Atmosphäre beginnt, sich umzuwälzen. Wenn Methan dabei in mehr als vier Kilometer Höhe transportiert wird, kondensiert es und Wolken entstehen.
Die Forscher rechnen damit, dass die Wolken jeweils über dem Teil des Mondes entstehen, der am meisten von der Sonne bestrahlt wird. In 15 Jahren, wenn Titan mit Saturn auf der anderen Seite der Sonne steht, müssten die Wolken dann am Nordpol zu finden sein.