Am frühen Morgen des 19. November erwartet Mitteleuropa ein Sternenregen, wie er selten am Himmel zu sehen ist. Die Erde durchquert auf ihrer Bahn den Meteorstrom der Leoniden, und Hunderte, vielleicht sogar Tausende von Sternschnuppen werden über den Nachthimmel flitzen. Es ist der vorläufige Abschied der Leoniden: In den kommenden Jahrzehnten wird die Erde den Meteorstrom nur noch streifen.
Die Leoniden bestehen aus Staubteilchen, die der Komet Tempel im Jahr 1767 auf seinem Weg durchs Sonnensystem verloren hat. Einmal im Jahr, immer Mitte November, durchquert die Erde diesen Strom und die Staubteilchen verglühen in der Atmosphäre. Schon ein Korn von einem Millimeter Durchmesser kann eine leuchtende Spur am Nachthimmel hinterlassen. Größere Partikel erzeugen die sehr viel helleren so genannten Feuerkugeln. Das Leuchten selbst entsteht in Höhen von 90 bis 130 Kilometer über der Erdoberfläche.
Wer den Sternenregen am 19. November sehen will, muss früh aufstehen: Um fünf Uhr morgens wird die Erde in den dichten Bereich des Teilchenstroms eintauchen. Wie viele Sternschnuppen dann während der knapp zwei Stunden bis zur Morgendämmerung zu sehen sein werden, ist ungewiss. Es könnten mehrere Tausend sein, haben Astronomen ausgerechnet. Die Zahl hängt nicht zuletzt auch vom Standort ab. Je weniger Lichtquellen in der Nähe sind, desto mehr werden es sein. Neben dem Streulicht der Großstädte, in dem viele der kleinen, leuchtschwachen Meteore untergehen werden, stört auch der fast volle Mond mit seinem Licht den Blick auf das Schauspiel. Erfahrene Beobachter empfehlen daher, sich so aufzustellen, dass der Mond verdeckt ist, beispielsweise durch ein Haus oder noch besser durch einen Berg.
ddp/bdw – Ulrich Dewald