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Vaterschaftstest: Von welchem Himmelskörper stammt der Meteorit NWA 011?

Astronomie|Physik

Vaterschaftstest: Von welchem Himmelskörper stammt der Meteorit NWA 011?
Die Herkunft des vor kurzem in der Sahara gefundenen Meteoriten NWA 011 gibt den Mineralogen Rätsel auf. Akira Yamaguchi vom National Institute of Polar Research in Tokio und seine Kollegen kommen nach Untersuchung des mineralogischen “Fingerabdrucks” des Meteoriten zu dem Schluss, dass er von einem planetenartigen Himmelskörper mit einem relativ kleinen Eisenkern stammen muss. Herbert Palme von der Universität Köln fasst die Ergebnisse der Forscher im Fachmagazin Science (Bd. 296, 12.04.2002) zusammen.

Die Zusammensetzung von NWA 011 ähnelt der der so genannten Eukrite. Das sind Basaltmeteorite, die höchstwahrscheinlich vom Asteroiden Vesta stammen. Basalte sind aus Schmelze erstarrtes Gestein. Vesta ist mit einem Durchmesser von 520 Kilometer nach Ceres und Pallas der drittgrößte Asteroid im Gürtel zwischen Mars und Jupiter. Außer unserem Mond und den Planeten Merkur, Venus, Erde und Mars ist Vesta der einzige bekannte “differenzierte” Himmelskörper im inneren Sonnensystem.

“Differenziert” bedeutet, dass der entsprechende Himmelskörper zu Beginn seiner Geschichte einmal mehr oder weniger vollständig geschmolzen war. Dabei setzten sich die schweren Bestandteile nach unten ab und bildeten einen Kern, während die leichteren Elemente den Mantel formten.

Insbesondere aufgrund des Verhältnisses der verschiedenen Sauerstoffisotope zueinander können die Mineralogen jedoch ausschließen, dass NWA 011 von Vesta stammt. Doch damit gestaltet sich die Suche nach dem “Vater” schwierig. Der Meteorit stammt offensichtlich von einem differenzierten Himmelskörper. Der hohe Eisenoxidgehalt von NWA 011 deutet allerdings darauf hin, dass dieser Himmelskörper nur einen relativ kleinen Kern haben kann.

Ein möglicher Kandidat wäre Merkur, wie Herbert Palme mutmaßt. Doch er weist gleichzeitig darauf hin, dass die Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein Meteorit entgegen der Schwerkraft der Sonne vom Merkur bis zur Erde gelangt ist, nur ein Prozent der entsprechenden Wahrscheinlichkeit eines Marsmeteoriten ausmacht. “Die andere Möglichkeit ist”, so schreibt Palme, “dass ein sehr viel kleinerer Asteroid Basalte produziert hat, wie man sie bisher nur von den größeren Himmelskörpern des Sonnensystems kennt.”

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