In den meisten Radioquellen im All wird die Radiostrahlung von Elektronen erzeugt, die sich in Magnetfeldern mit Beinahe-Lichtgeschwindigkeit bewegen. Zwei Astronomenteams haben jetzt Hinweise darauf gefunden, dass diese Magnetfelder noch das All bevölkern, wenn ihre Quellen längst erloschen sind. Das berichtet das Fachmagazin Nature (Bd. 415, Nr. 6867).
Die beiden Teams um
Avi Loeb vom
Harvard-Smithsonian-Zentrum für Astrophysik und Phil Kronberg von der
Universität Toronto haben auf Bildern von
Radioquellen die Größe und Strahlungsstärke dieser Quellen vermessen und daraus die in den Magnetfeldern gespeicherte Energie berechnet. Ihre Rechnung deutet darauf hin, dass diese Magnetfelder genügend Energie besitzen, um zu “überleben”, wenn die Radioquelle ? beispielsweise ein
Quasar ? längst erloschen ist. Die Forscher schätzen, dass zehn bis zwanzig Prozent des intergalaktischen Raums von diesen “Geisterfeldern” ausgefüllt werden.
Die Astronomen glauben, dass diese Magnetfelder ein reges Eigenleben führen. Während sie sich ausdehnen, fegen sie intergalaktische Materie zusammen. Schockwellen, die diese zusammengefegte Materie erzeugt, während sie sich unter ihrer eigenen Gravitation zusammenballt, könnten wiederum die Elektronen beschleunigen, die die Magnetfelder erzeugen, und somit einen Teil der Energie wieder auffüllen, die den Magnetfeldern beim Ausdehnen verloren geht. Die Forscher vermuten, dass stärkere Magnetfelder sogar bei der Bildung neuer Galaxien eine Rolle spielen könnten.
Axel Tillemans