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Erstmals Mikro-Gravitationslinse in Milchstrasse identifiziert

Astronomie|Physik

Erstmals Mikro-Gravitationslinse in Milchstrasse identifiziert
Einem internationalen Astronomenteam unter Leitung von K. Cook ist es erstmals gelungen, einen Stern innerhalb der Milchstraße zu finden, der als Gravitationslinse das Licht eines anderen, dahinter liegenden Sterns verstärkt hat. Das berichten die Forscher im Journal Nature (Band 414, Seiten 591 und 617).

Im Jahr 1993 hatten die Wissenschaftler nach Lichtquellen in der Großen Magellanschen Wolke gesucht, deren Form durch Objekte in der Milchstraße oder auch im Zwischenraum zwischen den beiden Galaxien verzerrt wurden. Auf diese Weise wollte das Forscherteam von Cook, der am Lawrence Livermore National Laboratory in Kalifornien arbeitet, nach dunkler Materie suchen, die einen großen Teil der Masse des Universums einnimmt. Dabei machten sie sich das Phänomen zunutze, dass Licht von der Gravitationskraft schwerer Objekte abgelenkt wird. Liegt also ein unsichtbares Objekt direkt vor einem Stern aus der Großen Magellanschen Wolke, dann wird das Licht des Sterns verzerrt. Die Auflösung heutiger Teleskope reicht nicht aus, um verschiedene Bilder des Sterns aufzulösen. Allerdings verändert sich die Helligkeit des Sterns, weil sich beide Himmelskörper mit unterschiedlicher Geschwindigkeit am Himmel bewegen und sich deshalb schnell wieder trennen. Einen solchen Vorfall nennen die Astronomen Mikro-Gravitationslinsen-Ereignis.

Cook und seine Kollegen untersuchten jetzt eines der 18 1993 beobachteten Mikrolinsen-Ereignissen im Jahr 1999 noch einmal. Sie stellten fest, dass die Linse ein schwach leuchtender roter Stern innerhalb der Milchstraße war. Sie konnten die Daten aus dem Ereignis nutzen, um Masse und Entfernung des Sterns zu bestimmen. Demnach hat der Stern weniger als ein Zehntel der Sonnenmasse und ist mehr als tausend Lichtjahre von der Erde entfernt.
Die anderen 17 Mikrolinsen, so schreiben die Astronomen, liegen allerdings vermutlich nicht in der Milchstraße.

In Zukunft werden sich Mikrolinsen nutzen lassen, um die Massen aller dunklen und leuchtenden Objekte der Milchstraße präzise zu bestimmen, meint der Astronom Andrew Gould von der Ohio State University.

Ute Kehse
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