Todbringende Strahlen aus dem All entstehen nicht nur in weit entfernten Galaxien, sondern könnten auch in der kosmischen Nachbarschaft der Erde entstehen. Vor dieser bislang unbekannten Gefahr warnt ein internationales Forscherteam unter Leitung von Sir Arnold Wolfendale von der britischen Durham University.
Die Wissenschaftler schreiben in der Online-Zeitung
„New Journal of Physics“, dass energiereiche Röntgen-, Gamma- und Mikrowellenstrahlung sowie fast auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigte Teilchen keineswegs nur von exotischen Quellen wie Gammablitzen oder zerfallender dunkler Materie erzeugt werden. Auch extrem starke Supernovae, so genannte Hypernovae, und Pulsare könnten Strahlung ausstoßen, die die Atmosphäre der Erde verbrennen, die Ozeane verdampfen und sämtliches Leben vernichten könnte. Einige Wissenschaftler glauben, dass die Erde möglicherweise schon mehrmals von solchen kosmischen Stürmen heimgesucht wurde – etwa vor 250 Millionen Jahren am Ende des Erdzeitalters Perm, als über 90 Prozent aller Tierarten ausstarben.
Der größte Teil der kosmischen Strahlung, die die Erde erreicht, stammt aus der direkten kosmischen Nachbarschaft, von der Sonne oder von den nächsten Sternen. Superschnelle Teilchen und starke Strahlung stammen dagegen praktisch ausschließlich von außerhalb der Milchstraße und treffen auf der Erde nur vereinzelt beziehungsweise in einer harmlosen Dosis ein. Das könnte ein glücklicher Zufall sein: Gammablitze, starke Pulsare oder Hypernovae könnten auch in der Milchstraße losgehen, schreiben Sir Arnold und seine Kollegen.
Ute Kehse