Auf die Frage, wie das schwarze Loch in einen solchen Orbit gelangen konnte, antwortet Vivek Dhawan vom NRAO: “Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder das Objekt entstand in der galaktischen Ebene und wurde irgendwie hinausgekickt oder es entstand in einem der Kugelsternhaufen und wurde dort hinausgeworfen.”
Schwarze Löcher dieser Größe entstehen bei Supernova-Explosionen. Ein massereicher Stern verwandelt sich am Ende seiner Lebensdauer mit einer gewaltigen Explosion entweder in einen Neutronenstern oder ein schwarzes Loch. Manche Neutronensterne haben durch diese Explosion einen “Seitwärtskick” erhalten, der ihnen eine beträchtliche Geschwindigkeit verlieh.
Diese Möglichkeit schließt Dhawan aber aus: “Dieses schwarze Loch hat sehr viel mehr Masse als ein Neutronenstern. Um es auf seine gegenwärtige Geschwindigkeit von 145 Kilometer pro Sekunde zu beschleunigen, wäre eine unwahrscheinlich große Supernova-Explosion notwendig gewesen.”
Simulationsrechnungen zeigen, dass die innerhalb eines Kugelsternhaufens wirkenden Gravitationskräfte ein schwarze Loch hinauskatapultieren können. In dem Fall wäre das schwarze Loch zusammen mit dem Haufen von vorneherein auf einer Bahn gewesen, die die Milchstraßenebene durchkreuzt. Die Forscher glauben, dass das schwarze Loch seinen Begleitstern noch einfing, bevor es den Haufen verließ.
XTE J1118+480 war am 29. März vergangenen Jahres mit dem Röntgensatellit Rossi entdeckt worden. Die Forscher entdeckten das Objekt aber zusätzlich auf 43 Jahre alten optischen Aufnahmen. Außerdem ergänzten sie die Daten mit aktuellen Aufnahmen des Very Long Baseline Array, einem Verbund aus 10 Radioteleskopen.