Nach dem Standardmodell wachsen die erdähnlichen oder terrestrischen Planeten in drei Phasen. Zunächst bilden sich in der Staubscheibe, die einen jungen Stern umgibt, mehrere Kilometer große Asteroiden. In einem Prozess, der als „galoppierendes Wachstum“ bezeichnet wird, klumpen aus diesen Asteroiden planetare Embryos zusammen, deren Größe zwischen der der Planeten Merkur und Mars liegt.
Aus Kollisionen zwischen diesen Embryos gehen schließlich die ausgewachsenen Planeten hervor. Die Gasplaneten entstehen dieser Theorie zufolge ebenfalls aus einem Gesteinskern, der dann immer mehr Gas anzieht.
Kortenkamp und seine Kollegen entwarfen jetzt ein Computermodell, in dem die Riesenplaneten schon vor dem galoppierenden Wachstum der terrestrischen Planeten fertig sind. Das wäre möglich, wenn die Gasplaneten ähnlich wie der zentrale Stern innerhalb weniger Jahrhunderte durch Gravitationskollaps entstehen.
Die Modellrechnungen belegen, dass das galoppierende Wachstum auch auftritt, wenn die Schwerkraft der Riesenplaneten die Bahnen der Asteroiden durcheinanderbringt. Ein zweiter Stern oder ein Brauner Zwerg als Partner in einem Sonnensystem hätte einen ähnlichen Einfluss, schließen die Forscher, und wirkt sich nicht hinderlich auf die Geburt erdähnlicher Planeten aus.