Als Rohstofflieferanten vorgesehen sind die erdnahen Objekte (NEOs). Die NEOs umkreisen die Sonne auf Bahnen, die der Erdbahn nahe kommen. Damit können die Transportkosten begrenzt werden. Der entscheidende Faktor ist aber die geringe Schwerkraft der Asteroiden.
Bereits 1977 hatte Brian O’Leary, der damals im Auftrag der NASA eine Studie über die Besiedelung des Weltraums angefertigt hat, ausgerechnet, wie viel es kosten würde, 10.000 Tonnen an Material von einem C-Typ-Asteroiden in eine niedrige Erdumlaufbahn zu transportieren. Diese Asteroiden enthalten unter anderem Wasser, Salze und verschiedene Metalle. Er kam nach damaligem Dollarwert auf einen Betrag von 31 Milliarden Dollar. Interessant machte die Rechnung aber der Vergleichswert: Die Kosten für einen Transport der gleichen Materialmenge von der Erdoberfläche aus in eine Erdumlaufbahn beliefen sich nach damaligem Wert auf 663 Milliarden Dollar.
Die Nachfrage nach einem derartigen „Lieferservice“ kann man derzeit freilich bestenfalls als lau bezeichnen. Kevin Reed von der britischen Firma BAE Systems zeigt sich aber optimistisch: „Der Markt für Wasser ist bereits vorhanden. Man könnte die Internationale Raumstation mit Wasser und Sauerstoff beliefern. Und wenn die Russen die Möglichkeit hätten, sich genügend Wasser und Sauerstoff zu besorgen, dann könnten sie auf einer zukünftigen Mir 2 so viele Weltraumtouristen unterbringen wie sie wollen.“
Der australische Bergbauingenieur Mark Sonter glaubt, dass der Rohstoffabbau auf Asteroiden bereits in 20 Jahren beginnen könnte: „Das Problem ist nicht die Technik, sondern die Frage, wie private Firmen das Geschäftsrisiko einschätzen und wie sie ihre Investoren überzeugen.“