Wieso es auf dem Mars so riesige Stürme gibt, ist noch ungeklärt. Eine Theorie geht davon aus, dass die Wärme, die die Staubteilchen speichern, stärkere Winde erzeugt, die wiederum mehr Staub aufwirbeln und den ursprünglichen Sturm verstärken. Warum sich ein Marssturm nach Wochen oder auch erst Monaten wieder legt, ist ebenfalls unklar. Möglicherweise verschwinden die starken Temperaturunterschiede, wenn die gesamte Atmosphäre voll Staub ist. Dann legen sich auch die Winde und der Staub sinkt wieder zu Boden.
Der jetzige Sturm ist wahrscheinlich erst der Anfang einer windigen Jahreszeit: Gewöhnlich setzen die Staubstürme einige Wochen nach der nächsten Annäherung des Mars an die Sonne ein. “Die Atmosphärenforscher haben lange auf so einen schönen Sturm wie diesen gewartet”, freut sich Christensen. “Die Daten, die wir jetzt sammeln können, werden vermutlich einige Fragen beantworten, die wir über diese Ereignisse haben.”
Fegt gerade kein Sturm über den Mars, ist die Atmosphäre dennoch nicht so eintönig wie lange gedacht. Die Analyse von Daten, die der Mars Global Surveyor in seinem ersten Marsjahr sammelte, zeigen Wolken, die sich in Tälern sammeln oder an Bergspitzen hängen. “Nachts sinken der Wasserdampf und das Kohlendioxid, aus dem die Wolken bestehen, zu Boden”, berichtet John Pearl vom Goddard Space Flight Center im US-Bundesstaat Maryland, der kürzlich eine Studie über das Wetter auf dem Mars im Fachblatt Journal of Geophysical Research veröffentlicht hat. “Das zeigt uns, dass es in manchen Gegenden des Mars ein eigenes Mikroklima gibt.”