Wie eng Tod und Geburt von Sternen verknüpft sind, zeigt eine Entdeckung von Brian Rachford und seinen Kollegen von der University of Colorado in Boulder. Die Forscher fanden molekularen Wasserstoff in der Explosionswolke eines nahen Supernova-Restes. Kalte Wolken aus molekularem Wasserstoff (H2) gelten als Geburtsorte neuer Sterne. Bislang war das Gas jedoch noch nicht mit Supernova-Explosionen in Verbindung gebracht worden, berichtete Rachford vergangene Woche auf der Tagung der American Astronomical Union in Pasadena.
Die Forscher beobachteten den 5.000 Lichtjahre entfernten Monoceros-Ring, den Überrest einer gewaltigen Sternenexplosion vor 100.000 Jahren. Die Gashülle, die von der Supernova abgesprengt wurde, hat mittlerweile einen Durchmesser von 350 Lichtjahren und entfernt sich immer noch mit 160.000 Kilometern pro Stunde von dem Ort der Explosion. Mit Hilfe des Nasa-Satelliten Fuse (Far Ultraviolet Spectrographic Explorer), dessen Instrumente ultraviolettes Licht wie ein Prisma in einzelne Wellenlängen zerlegen können, stellten sie fest, dass die Gashülle molekularen Wasserstoff enthält.
„Der Verdacht, dass Supernova-Reste die Bildung neuer molekularer Wolken anregen, bestand schon lange“, berichtete Rachford. „Aber es gab bislang keinen direkten Beweis, dass H2 in solchen Resten zu finden ist.“ Die Wasserstoff-Moleküle haben sich nach Rachfords Meinung in der Explosionswolke gebildet, könnten aber aus vorher bestehenden kalten Gaswolken stammen.
Ute Kehse