Der Orionnebel beherbergt vermutlich Planeten, die nicht um ein Zentralgestirn kreisen. Englische Forscher haben erstmals schlüssige Beweise für diese einsamen Planeten auf dem Nationalen Astronomentreffen von Großbritannien in Cambridge vorgestellt. Die Entdeckung wirft ein neues Licht auf die Frage nach der Entstehung von Planeten und Sternen.
Das Forscherteam hat zwanzig Objekte mit der Größe typischer Planeten im 1500 Lichtjahre von der Erde entfernten Orionnebel entdeckt und in ihrem Infrarotspektrum Hinweise auf das Vorhandensein von Wasserdampf gefunden. Diese Entdeckung läßt darauf schließen, dass die Objekte kälter als Sterne und von einer wohldefinierten Atmosphäre umgeben sind. Sie entsprechen damit der Definition eines Planeten. Im Gegensatz zu herkömmlichen Planeten kreisen sie allerdings nicht um ein Zentralgestirn, sondern bewegen sich frei durchs All.
Die fraglichen Objekte wurden bereits vor einem Jahr im Orionnebel entdeckt. Ihre Einordnung als Planeten wurde jedoch von vielen Forschern kritisiert, die sie stattdessen als junge Sterne ansahen. Der Nachweis von Wasserdampf ist nun ein eindeutiges Indiz für die Planetenhypothese.
Wie diese einsamen Planeten entstanden sind, ist allerdings noch unklar. Nach der gängigen Lehrmeinung ist die Entstehung von Planeten eng an die Entstehung eines Sterns gekoppelt. Junge Sterne sind von einem um sie kreisenden Schuttgürtel umgeben, aus welchem sich schließlich Planeten bilden, die dann um den zentralen Stern kreisen. Einsame Planeten fallen offensichtlich nicht in diese Kategorie.
Stefan Maier